Verlust im ersten Halbjahr 2024

DocMorris tut sich schwer im Rx-Geschäft und senkt den Ausblick

Stuttgart - 20.08.2024, 11:00 Uhr

DocMorris steckt nach wie vor tief in den roten Zahlen und bleibt beim Wachstumstempo deutlich hinter dem wichtigsten Wettbewerber Redcare Pharmacy zurück. Foto: IMAGO / Imagebroker

DocMorris steckt nach wie vor tief in den roten Zahlen und bleibt beim Wachstumstempo deutlich hinter dem wichtigsten Wettbewerber Redcare Pharmacy zurück. Foto: IMAGO / Imagebroker


Der Schweizer Arzneimittelversender DocMorris fasst im deutschen Rx-Markt nur langsam Fuß. Zwar legte der Umsatz zuletzt zu, unter dem Strich bucht das Unternehmen im ersten Halbjahr 2024 aber im Geschäft mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln und damit auch im gesamten Konzern nach wie vor einen erheblichen Verlust. Für das Gesamtjahr hat das Unternehmen seine ursprüngliche Prognose nach unten revidiert.

Der Weg zur Profitabilität ist für den Schweizer Arzneimitteversender DocMorris weiterhin steinig: Zwar weisen entscheidende Kennzahlen des Arzneimittelversenders auf dem wichtigen deutschen Markt seit Einführung von CardLink nach oben. So ist der Umsatz mit rezeptpflichtigen Medikamenten (Rx) im Juli gegenüber dem Vorjahresmonat gestiegen, die monatliche Rx-Neukundenzahl hat sich laut Unternehmen vervierfacht. Das kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass der Konzern nach wie vor tief in den roten Zahlen steckt und beim Wachstumstempo deutlich hinter dem wichtigsten Wettbewerber Redcare Pharmacy zurückbleibt. Das wird aus den Geschäftszahlen für das erste Halbjahr 2024 deutlich, die das Unternehmen nun präsentiert hat, nachdem es im Juli bereits vorläufige Umsatzzahlen kommuniziert hatte.

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So berichtet DocMorris, dass in den ersten sechs Monaten 2024 bei einem Umsatz von 
530,1 Millionen Franken zwar der Break-even und damit die Schwelle zum Gewinn erreicht wurde – allerdings ohne das wichtige eRx-Geschäft, also ohne jene Erträge mit verschreibungspflichtigen Arzneimitteln, die per E-Rezept gemacht worden sind. Inklusive dieses Geschäftes betrug das bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) im Konzern im ersten Halbjahr -20,1 Millionen Franken und hat sich damit gegenüber dem Verlust der Vorjahreszeit von -20,8 Millionen Franken nur leicht verbessert. Unter dem Strich fuhr das Unternehmen im ersten Halbjahr einen Nettoverlust von -37,9 (1. HJ. 2023: -58,2) Millionen Franken ein. Auch die Eigenkapitaldeckung ist zurückgegangen: Während das Unternehmen zum Jahresende 2023 noch ein Eigenkapital von 430,5 Millionen Franken auswies, waren es zum 30. Juni 2024 nur noch 399,7 Millionen Franken. Die Eigenkapitalquote sank damit von 49,7 Prozent auf 43,7 Prozent, die liquiden Mittel beliefen sich per 30. Juni 2024 auf 195 Millionen Franken.

Während sich das OTC-Geschäft nach Unternehmensangaben im bisherigen Jahresverlauf plangemäß entwickelt hat, führte der „eingeschränkte Marktzugang bis zur Einführung der CardLink-Lösung“ in Deutschland zu rückläufigen papierrezeptbasierten Umsätzen und geringeren Deckungsbeiträgen. Seit Mitte April wachse das Rx-Geschäft hingegen „aufgrund der erfolgreichen Neukundenakquisition kontinuierlich.“

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DocMorris senkt den Ausblick 

Aufgrund des Systemwechsels zum E-Rezept und der „fehlenden Vorhersehbarkeit der Rx-Geschäftsentwicklung“ hatte DocMorris im März 2024 einen „indikativen Ausblick“ auf das Gesamtjahr gegeben, den das Unternehmen nun revidiert. Demnach soll der Außenumsatz statt bislang mehr als 10 Prozent nur noch um 5 bis 10 Prozent wachsen. Und anstelle eines bereinigten Ebitdas von 0 bis -35 Millionen Franken erwartet der Konzern nun für 2024 einen Verlust von rund -50 Millionen Franken. Zudem sollen die Investitionen von ursprünglich 30 bis 40 Millionen Franken auf rund 30 Millionen Franken runtergefahren werden. An der Börse wurde dies mit deutlichen Abschlägen quittiert. Nachdem die Aktie ohnehin seit Längerem im Sinkflug ist, brach sie nach Veröffentlichung der Halbjahreszahlen an der Schweizer Börse nochmal um rund 18 Prozent ein.

TeleClinic wächst kräftig

Positiv entwickelt sich der konzerneigene Telemedizinanbieter TeleClinic, nach eigenen Angaben der führende Dienst dieser Art in Deutschland. So habe sich der Umsatz gegenüber der Vorjahreszeit verdoppelt, für das Gesamtjahr werde ein Wachstum auf über 10 Millionen Franken „bei sehr attraktiver Bruttomarge und zweistelliger Ebitda-Marge“ erwartet. Laut Unternehmen nutzen über 2800 niedergelassene Ärzte die technische Plattform und behandeln derzeit über 1,3 Millionen Fälle im Jahr. TeleClinic sei damit „ein wichtiger Pfeiler im Gesundheitsökosystem von DocMorris“.


Thorsten Schüller, Autor DAZ.online
redaktion@daz.online


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