Analyse der Apothekerkammer Westfalen-Lippe

Wer wählt bei Kammerwahlen?

25.09.2024, 07:00 Uhr

Die Wahlbeteiligung liegt bei Vollzeitkräften höher: Die Analyse der Kammerwahlen 2024 zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen dem Umfang der Tätigkeit und der Beteiligung an der Kammerwahl. (Foto: IMAGO/Imagebroker)

Die Wahlbeteiligung liegt bei Vollzeitkräften höher: Die Analyse der Kammerwahlen 2024 zeigt einen klaren Zusammenhang zwischen dem Umfang der Tätigkeit und der Beteiligung an der Kammerwahl. (Foto: IMAGO/Imagebroker)


Bereits zum zweiten Mal in Folge hat die Apothekerkammer Westfalen-Lippe (AKWL) im Zuge der Kammerwahlen 2024 detailliert ausgewertet, wie zum Beispiel das Alter, die Art und der Umfang der beruflichen Tätigkeit ihrer Mitglieder das Wahlverhalten beeinflussen. Welche Faktoren wirken sich fördernd oder hemmend aus?  

Alle fünf Jahre wählen die Apothekerinnen und Apotheker in Westfalen-Lippe ihre Kammerversammlung. Doch welche Gruppen von Mitgliedern geben besonders häufig ihre Stimme ab und welche lassen ihre Möglichkeit zu wählen vergleichsweise oft ungenutzt verstreichen? Das wollte die AKWL wissen und wertet seit dem Jahr 2019 detailliert aus, wer wählt und welche Eigenschaften der Stimmberechtigten sich tendenziell positiv oder negativ auf das Wahlverhalten auswirken. 

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Zwei Analysen liegen inzwischen vor – eine von 2019 (Wahlbeteiligung insgesamt 40,3 Prozent) und eine von 2024 (Wahlbeteiligung insgesamt 39,6 Prozent). Dabei bestätigen die Ergebnisse aus diesem Jahr jene von vor fünf Jahren weitgehend: Es zeigt sich zum Beispiel ein klarer Zusammenhang zwischen dem Umfang der Tätigkeit und der Beteiligung an der Kammerwahl. Von den Mitgliedern, die bis zu 20 Stunden pro Woche arbeiten, gaben im Jahr 2024 knapp 38 Prozent (2019: 35 Prozent) ihre Stimme ab. Unter den Vollzeitkräften lag die Beteiligung mit fast 46 Prozent deutlich höher (2019: 41 Prozent).  

Auch das Alter der Wahlberechtigten scheint einen Einfluss zu haben  
auf die Neigung, seine Stimme ab­zugeben. Bei den Mitgliedern unter 35 Jahren lag die Wahlbeteiligung im Jahr 2024 lediglich bei gut 32 Prozent (2019: 34 Prozent). In den Alters­gruppen zwischen 35 und 49 Jahren, zwischen 50 und 65 Jahren sowie 66 Jahren plus wählten jeweils etwa 40 Prozent der Stimmberechtigten, was ebenfalls grob den Ergebnissen aus dem Jahr 2019 entspricht. Von den Frauen wählten knapp 39 Prozent (2019: 37 Prozent), unter den Männern waren es fast 44 Prozent (2019: 46 Prozent). 

Wer selbstständig ist, neigt zudem eher dazu, seine Stimme abzugeben, als angestellte Apothekerinnen und Apotheker. Von den Inhaberinnen  
und Inhabern, die Mitglied der AKWL sind, wählten im Jahr 2024 rund 51 Prozent. Unter den Angestellten in öffentlichen Apotheken waren es nur knapp 39 Prozent. Von den Filialleiterinnen und -leitern beteiligten sich etwa 42 Prozent an der Kammerwahl. Ähnliches war auch im Jahr 2019 zu beobachten. 

Die Datenbank der Kammer ist gut gefüllt

Die Auswertung umfasst laut AKWL-Hauptgeschäftsführer Andreas Walter alle abgegebenen Stimmen. „Wir sehen anhand der Mitgliedsnummer, wer gewählt hat“, erklärt er im Gespräch mit der DAZ. Und die Datenbank der Kammer sei gut gefüttert, sodass entsprechende Analysen möglich sind. Walter betont, dass die Auswertung natürlich vollständig anonymisiert erfolge und keinerlei Zusammenhang hergestellt werde dazu, für welche Liste eine konkrete Person gestimmt habe. „Wenn ein Mitglied per Brief wählt, steckt es seinen neutral gehaltenen Umschlag mit dem Stimmzettel in einen äußeren Umschlag, auf dem die Nummer steht. Wir können also feststellen, von welchen Mitgliedsnummern wir einen Stimmzettel erhalten haben, ohne zu sehen, was gewählt wurde.“  

Die Nummern zu erfassen, sei allein deswegen schon nötig, weil die AKWL seit 2019 Online-Wahlen anbietet. „Wenn wir feststellen, dass eine Nummer bereits online ihre Stimme abgegeben hat, wird der Umschlag vernichtet.“ Auf diesem Weg stelle die Kammer sicher, dass niemand doppelt wählt.


Christina Grünberg (gbg), Apothekerin, Betriebswirtin (IWW), DAZ-Redakteurin
cgruenberg@daz.online


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