DAZ: Lassen sich bestimmte Entwicklungen im Wahlverhalten erkennen, wenn Sie die Zahlen von 2019 und 2024 vergleichen?
Walter: Grundsätzlich sind die Ergebnisse recht ähnlich. Es fällt auf, dass wir bei den Pharmazeuten im Praktikum ein beachtliches Plus zu verzeichnen haben. 2019 wählten rund 24 Prozent der PhiP, 2024 waren es fast 33 Prozent. Das ist sehr erfreulich und lässt hoffen, dass sich das mittelfristig bei der Wahlbeteiligung innerhalb der Gruppe der Mitglieder unter 35 Jahren widerspiegeln wird.
DAZ: Wie ist es Ihnen gelungen, die PhiP zum Wählen zu animieren?
Walter: Wir haben in den vergangenen Jahren unser Engagement im universitären Bereich deutlich ausgebaut. Zum Beispiel suchen wir während der Orientierungswoche vor Studienbeginn den Kontakt zu den Studierenden und laden sie im Laufe des Studiums zu verschiedenen Anlässen ein, so zum Beispiel nach dem bestandenen Ersten Staatsexamen, zu einer sogenannten White-Coat-Ceremony, oder nach dem bestandenen Zweiten Staatsexamen zu einer Examensfeier. Die ersten Semester, die wir auf diese Weise abgeholt haben, absolvieren aktuell ihr Praktikum. Es ist somit durchaus möglich, dass unsere Bemühungen um den Nachwuchs Früchte tragen. Das werden wir nach der nächsten Auswertung in fünf Jahren sehen.
DAZ: Welche Strategien lassen sich aus Ihrer Auswertung noch ableiten, um die Wahlbeteiligung an der Kammerwahl nicht nur konstant zu halten, sondern zu steigern?
Walter: Zunächst muss man anerkennen, dass es schon ein Erfolg ist, die Wahlbeteiligung konstant zu halten. Wir sehen seit einiger Zeit eine Verschiebung: Unsere Mitglieder werden im Schnitt immer jünger. Zwischen 2014 und 2024 sind wir um etwa 1000 Mitglieder gewachsen. Es kommen deutlich mehr junge Apothekerinnen und Apotheker nach, als ältere ausscheiden. Nun ist gerade die Gruppe der jungen Kolleginnen und Kollegen jene, innerhalb derer die Wahlbeteiligung eher gering ist. Vor diesem Hintergrund ist es ein gutes Zeichen, wenn es uns gelingt, das Niveau der Wahlbeteiligung zu stabilisieren. Insofern werden wir unsere bisherige Strategie fortführen. Ein Patentrezept, wie wir die Wahlbeteiligung schnell und deutlich ankurbeln können, habe ich nicht. Wir wollen durch gute Kammerarbeit überzeugen und jede Möglichkeit nutzen, mit unseren Mitgliedern in Kontakt zu kommen, um Begeisterung für die Berufspolitik zu schüren.
DAZ: Herr Walter, vielen Dank für das Gespräch
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