Auch die Gebärdensprache kennt Dialekte
Lange Zeit verpönt, ist die Gebärdensprache erst seit 2002 als vollwertige Sprache in Deutschland anerkannt. Sie verfügt über andere Regeln als die gesprochene Sprache. Während die Grammatik hierzulande überall die gleiche ist, variieren die Gebärden und die Gestik regional. So führen beispielsweise die Bayern Zeige- und Mittelfinger ans Ohr, um eine Wurst zu beschreiben, die Norddeutschen hingegen mittels eines leichten wurstförmigen Bogens vor der Brust. So kann es passieren, dass sich ein gehörloser Hamburger wundert, warum ihm ein Münchner einen Frisörbesuch nahelegt, obwohl dieser ihm lediglich ein Würstchen anbieten wollte. Auch international unterscheiden sich die Gebärden, da sie sich genau wie die Lautsprachen durch verschiedene Einflüsse im Laufe der Zeit entwickeln. Um sich dennoch verständigen zu können, greifen Gehörlose dann oft auf die sogenannten „International Signs“ zurück. Die Kommunikation über „International Signs“ basiert größtenteils auf Wiederholungen, der Übernahme von Gebärden aus verschiedenen Ländern sowie dem Umschreiben von Zeichen und Inhalten. Dadurch funktioniert die Verständigung zwar, benötigt jedoch mehr Zeit. Bei internationalen Kongressen verständigen sich die Teilnehmenden daher meist mithilfe von Dolmetschern [5, 6].
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