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- DAZ 27/1997
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Kennzeichen D: Tödliche Gefahr aus der Apotheke
Einige Chargen von Corinfar waren Anfang 1996 auf dem Markt aufgetaucht und z. B. über die Pharmagroßhandlung Sanacorp ausgeliefert worden. Nach Ansicht von Egmont R. Koch, dem Autor dieser Fernsehsendung, ist der Fall Corinfar kein Einzelfall. Die Fälschung habe das Arzneimittelwerk Dresden - zufällig - Anfang 1996 entdeckt, worauf unverzüglich die Apotheken informiert worden seien. Ein Großteil der mehr als 13 Mio. falschen Corinfar-Tabletten konnte vom Markt genommen werden. Die Gefahr, die von den gefälschten Tabletten ausgegangen sei, habe AWD seinerzeit heruntergespielt, so die Fernsehsendung. Denn Untersuchungen im Zentrallaboratorium Deutscher Apotheker hätten belegt, daß die Fälschungen alles andere als harmlos gewesen seien. Untersuchungen zur biopharmazeutischen Qualität hätten deutliche Qualitätsabweichungen gebracht, so z. B. in der Freisetzungsgeschwindigkeit, was "verheerende Folgen für die Patienten" habe bedeuten können. Befragt wurde hierzu in der Fernsehsendung Professor Schönhöfer aus Bremen, der die Gefahren einer zu schnellen oder zu langsamen Freisetzung schilderte. Das gefälschte Corinfar-Präparat sei, so "Kennzeichen D", über "dunkle Kanäle" auf den Markt gelangt. Von einem Holländer waren zunächst 130 000 Packungen Corinfar auf den deutschen Markt über Zwischenhändler geschleust worden, wie das Landeskriminalamt Sachsen festgestellt hatte. Seit einem Jahr wird gegen diesen holländischen Import-Export-Händler ermittelt, der schon des öfteren polizeilich in Erscheinung getreten sei, z. B. wegen Veruntreuung, Unterschlagung und Diebstahl bis hin zur Körperverletzung. Der Holländer habe die "heiße Ware" an den Internisten Dr. Shah nach Dortmund verkauft, der die gefälschte Ware mit einem Gewinn von rund einer Mio. DM an die Handelsfirma Pharmeco in Münster weiterleitete. Pharmeco habe sich mit einer Proforma-Erklärung der Arzt-Ehegattin zufriedengegeben, daß es sich "um original deutsche Ware handelt, die der deutschen Produktionsnorm" entspreche. Die Handelsfirma Pharmeco wiederum verkaufte die Ware u. a. an die Potsdamer Niederlassung der Pharmagroßhandlung Sanacorp. Sanacorp sei die Affäre "hochnotpeinlich", so heißt es in der Fernsehsendung. Zu einem Interview habe sich bei Sanacorp niemand bereit gefunden. Immerhin, das Corinfar-Angebot sei ein "Schnäppchen" gewesen, denn die Packung habe Sanacorp um rund 1,50 DM günstiger eingekauft als vom Hersteller AWD. Sanacorp habe Corinfar von Pharmeco "in gutem Glauben" gekauft. Auch diesen Vorgang läßt "Kennzeichen D" von Professor Schönhöfer kommentieren: Er weist darauf hin, daß auch Pharmagroßhändler ebenso wie Apotheken und Hersteller die Verpflichtung haben, die Arzneimittelsicherheit und -qualität zu gewährleisten. Dem Großhandel obliege es, "die Zertifikate und die Glaubwürdigkeit der Zertifikate nachzuweisen". Auch andere Pharmagroßhändler hätten das gefälschte Corinfar eingekauft ohne ausreichende Überprüfung. Die Pharmagroßhandlungen hätten sich, so der Autor Koch, von den günstigen Preisen blenden lassen, anstatt stutzig zu werden. Was ein schlechtes Licht auf die gesamte Branche werfe. Die einzige Entschuldigung laute: Gegen kriminelle Energie sei man machtlos. Als Fazit wird dem Zuschauer mitgeteilt, daß Corinfar in Deutschland kein Einzelfall bleiben werde, auch in Zukunft müsse man mit gefälschten Arzneimitteln rechnen, weil die Gewinnspannen auf dem Pharmamarkt "enorm" seien. Organisierte Kriminalität werde dadurch herausgeforde
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