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Wichtige Mitteilungen
Diabetes und Hyperglykämien: Durch Proteasehemmer
Das Committee for Proprietary Medicinal Products (CPMP) – das ist das wissenschaftliche Entscheidungsgremium der Europäischen Zulassungsbehörde EMEA in London – sowie dessen Arbeitsgruppe für Arzneimittelsicherheit haben auf ihren Tagungen im Juni 1997 empfohlen, alle Ärzte, die HIV-infizierte Patienten mit Proteasehemmern behandeln, über Verdachtsfälle unerwünschter Wirkungen dieser Arzneimittel zu informieren. Derzeit liegen mehrere Berichte vor über Diabetes und Hyperglykämie bei Patienten unter Behandlung einer HIV-Infektion mit den Proteasehemmern Indinavir (Crixivan®), Ritonavir (Norvir®), Saquinavir (Invirase®) sowie Nelfinavir (in der EU noch nicht zugelassen). Es liegen mehr als 100 Berichte über Diabetes mellitus bzw. Hyperglykämie bei HIV-infizierten Patienten vor, die eine Behandlung mit antiretroviralen Proteasehemmern erhielten. Den Berichten zufolge bestand in etwa 20% dieser Fälle der Diabetes bereits bei Behandlungsbeginn; bei diesen Patienten geriet die Einstellung der Blutzuckerkonzentration außer Kontrolle. In einigen Fällen war die Einweisung in ein Krankenhaus zur Behandlung einer Ketoazidose erforderlich. Die durchschnittliche Zeit bis zum Auftreten von Diabetes mellitus/Hyperglykämie betrug etwa 80 Tage nach Beginn der Behandlung mit Proteasehemmern, konnte aber auch schon nach 4 Tagen eintreten. In einigen Fällen trat eine diabetische Ketoazidose bei Patienten auf, bei denen bei Behandlungsbeginn nicht bekannt war, daß sie Diabetiker waren; allerdings war deren Status bei Behandlungsbeginn (≥baseline satus") auch nicht sehr gut beschrieben. Viele dieser Berichte bezogen sich auf Patienten, bei denen sich verschiedene Krankheitsbilder überlagerten, von denen einige mit Arzneimitteln behandelt werden mußten, die mit der Auslösung eines Diabetes mellitus oder einer Hyperglykämie in Verbindung gebracht werden. In einigen Fällen war zur Behandlung dieser Ereignisse eine Insulingabe oder eine Anpassung der Insulindosis erforderlich oder es mußten orale Antidiabetika verabfolgt werden. Ungefähr 50% der Patienten, bei denen dieses akute unerwünschte Ereignis eingetreten war, brachen infolgedessen die Behandlung mit Proteasehemmern ab. Die erhöhten Blutzuckerkonzentrationen blieben in einigen Fällen auch nach Absetzen der Proteasehemmer bestehen, darunter auch bei solchen Patienten, von denen bei Behandlungsbeginn nicht bekannt war, daß sie Diabetiker waren. Bei der Behandlung von Patienten mit den genannten Proteasehemmern sollte auf Veränderung der Blutglucosekonzentration und damit verbundene klinische Symptome geachtet werden. Derartige Beobachtungen sollten an eine der bekannten Stellen, d.h. die pharmazeutischen Unternehmen, das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte oder die Arzneimittelkommission der Deutschen Ärzteschaft gemeldet werden.
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