Prisma

Compliance: Soll man den Patienten bezahlen?

Patienten, die einen finanziellen Anreiz erhalten, sind offensichtlich eher gewillt, den Anordnungen ihres Arztes Folge zu leisten.

Eine mangelhafte Compliance ist ein weitverbreitetes Problem bei einer medikamentösen Therapie. Häufig ist sie dafür verantwortlich, daß sich aus einer an und für sich harmlosen Erkrankung ein ernsthaftes oder chronisches Krankheitsbild entwickelt. Die daraus resultierenden Folgekosten können die ursprünglich für die Therapie veranschlagten Kosten um ein Vielfaches überschreiten.
Die Überlegung, die Compliance des Patienten durch einen finanziellen Anreiz zu steigern, ist daher aus finanzieller Sicht weniger abwegig, als es zunächst klingen mag. Wie in der letzten Ausgabe des British Medical Journals zu lesen war, scheint das Konzept tatsächlich zu funktionieren. Die Analyse von zehn randomisierten Studien, alle in den USA durchgeführt, hat ergeben, daß diejenigen Patienten, die für die regelmäßige Einnahme ihrer Medikamente "bezahlt" wurden, die Anweisungen des verordnenden Arztes besser befolgten als diejenigen, die keine finanzielle Zuwendung erhielten. Die Praktik des "bezahlten Patienten" könnte sich laut Studie vor allem bei der Bekämpfung von Infektionskrankheiten wie Tuberkulose letztendlich als kostengünstig erweisen. Da fragt man sich doch, ob man dieses Konzept nicht als Gegenvorschlag zum NOG und den erhöhten Zuzahlungen einmal vorstellen sollte...



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