Arzneimittel und Therapie

Migräne: Maßgeschneiderte Therapie ist möglich

Bei der Behandlung der Migräne hat es in jüngster Zeit erhebliche Fortschritte gegeben, die nunmehr im Einzelfall eine "maßgeschneiderte" Therapie erlauben.

Die Behandlungsoptionen erweitern sich derzeit, da verschiedene neue Triptane als Nachfolgesubstanzen des Sumatriptan auf den Markt drängen. Dazu gehört Zolmitriptan, das sich von Sumatriptan in seiner Wirksamkeit und seinem Nebenwirkungsprofil kaum unterscheidet. Zolmitriptan aber passiert die Blut-Hirn-Schranke, was eventuell erklärt, warum rund die Hälfte der Patienten, die auf Sumatriptan nicht ausreichend reagieren, unter diesem Wirkstoff eine Linderung der Beschwerden erfahren. Umgekehrt wird das gleiche Phänomen beobachtet: Jeder zweite Patient, der auf Zolmitriptan nicht reagiert, kann mit Sumatriptan befriedigend behandelt werden, so daß sich die etwa 30prozentige Versagerquote um rund die Hälfte reduzieren läßt.

Naratriptan: besser verträglich und lange wirksam
Im Handel ist bereits eine weitere Nachfolgesubstanz, Naratriptan. Dieses ist etwas weniger wirksam als Sumatriptan, hat aber den Vorteil der besseren Verträglichkeit, was Naratriptan vor allem für die Anwendung in der Praxis attraktiv macht. Der Wirkstoff zeichnet sich durch ein besonders gutes Nebenwirkungsprofil aus, das in den klinischen Studien kaum von demjenigen unter Plazebo zu unterscheiden ist. Das Mittel ist somit besonders geeignet für Neueinstellungen auf die Triptane oder bei Patienten, die unter Sumatriptan Nebenwirkungen entwickeln, diese befürchten oder solche, die per se Wert auf eine sehr gute Verträglichkeit legen und kein Nebenwirkungsrisiko in Kauf nehmen wollen.
Naratriptan hat den weiteren Vorteil einer offensichtlich langen Wirkdauer. Zum Wiederauftreten der Migräne kommt es mit rund 14 Prozent deutlich seltener als unter den anderen Triptanen.

Bald auf dem Markt: Rizatriptan mit raschem Wirkungseintritt
Voraussichtlich im Frühjahr 1998 wird ein weiteren Vertreter der Triptane zugelassen sein: Rizatriptan. Dieses flutet rascher an als Sumatriptan und gewährleistet folglich einen rascheren Wirkeintritt, was immer dann wichtig ist, wenn es, beispielsweise aus beruflichen Gründen, um eine sehr rasche Wirksamkeit geht.

In der Pipeline: Eletriptan wirkt besonders stark
Ein weiteres neues Migränemittel, das Eletriptan, ist derzeit noch in der pharmazeutischen Pipeline und wird Ende des Jahrtausends erwartet. Es handelt sich um ein besonders stark wirksames Präparat mit deutlich erhöhtem Anteil derjenigen, die innerhalb einer Stunde eine effektive Linderung des Kopfschmerzes erfahren. Erkauft wird dieser Effekt aber durch eine deutlich höhere Gefahr von Nebenwirkungen, so daß das Präparat den schweren, anders nicht beherrschbaren Fällen vorbehalten bleiben dürfte.






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