Prisma

Kaninchen: Potentielle Überträger von Staphylokokken

Bei drei Erwachsenen und zwei Kindern einer Familie traten tiefreichende Staphylokokken-Infektionen auf. Besonders betroffen waren die beiden Kinder, bei denen mehrfach Abszeß-Spaltungen durchgeführt werden mußten.

Bei den Infektionen wurde einheitlich ein Staphylococcus-aureus-Stamm nachgewiesen. Derartige Stämme sind als natürliche Besiedler des Nasenvorhofs weit verbreitet, sie werden auch im Zusammenhang mit Hautinfektionen isoliert. Die im vorliegenden Fall isolierten Stämme enthielten allerdings zusätzlich das seb-Gen und bildeten Enterotoxin B. Stämme mit diesen Eigenschaften sind bisher nur aus Fällen von Pyomyositis in Afrika sowie aus tiefen Infektionen bei Kaninchen bekannt. Im Fall des hier beschriebenen Ausbruchs wurden von den Kindern Kaninchen gehalten. Leider erfolgte kein Nachweis von S. aureus bei den Kaninchen. Ein Import der Stämme aus Afrika kommt jedoch nicht in Betracht, da die Betroffenen keine entsprechenden Kontakte hatten. Die beobachteten Infektionen legen nahe, daran zu denken, daß Kaninchen als "Spieltiere" ein Reservoir für Staphylokokken darstellen können. Da diese potentielle Quelle nach Möglichkeit verfolgt und durch Untersuchungen belegt werden sollte, bittet das Nationale Referenzzentrum für Staphylokokken am Robert Koch-Institut um die Einsendung entsprechender S. aureus-Stämme.

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