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Apotheke im TV: Die PTA ist schuld...
Wenn in Deutschlands Apotheken mal was schiefläuft, beispielsweise ein falsches Medikament abgegeben wird - wer ist daran schuld? Lange blieb die Antwort im Nebel der Rezeptur verborgen, irgendwo im Dunkel des Arzneikellers oder in den Tiefen der Arzneitaxe. Bis zum vergangenen Samstag. Seit Samstagabend ist diese existentielle Frage endlich geklärt: Die PTA ist schuld! Ja, meine Damen, meine Herren, leider - die PTA! Denn die verschusselt die Abgabe eines leichten Analgetikums, gibt z.B. - abgelenkt durch das Ungeschick einer Kollegin - statt dessen eine stark wirkende Kombination aus Schmerz- und Beruhigungsmittel an den örtlichen Pfarrer ab. Der hat eigentlich "bloß" einen Hexenschuß, landet aber aufgrund der PTA-Aktion beinahe im Grab. Logisch, daß sich die Inhaberin und Apothekerin grün und blau über ihre Assistentin ärgert: "Und das alles", grantelt sie, "weil ausgerechnet jetzt meine Approbierte Urlaub hat!" So ist das in der deutschen Offizin: PTAs sind minderqualifizierte Hilfskräfte, fehleranfällig wie sonst noch was, unzuverlässig, zweite Wahl eben. Stelle nicht ich fest, sondern das "Zweite Deutsche Fernsehen"! Leider auch noch zur besten Samstagabend-Fernsehzeit: Das Malheur passierte gegen 20.00 Uhr, vor rund sechs Millionen ZDF-Sehern! Ein Wahnsinn und ein unglaubliches Drehbuch - diese PTA-Pleite in der Serie "Unser Charly"! Voller Unkenntnis, voller Diskriminierung, ein Hammer und ein Schlag in die Gesichter aller PTAs dieser Republik! Und indirekt auch ein Affront für die Apotheker: Was müssen sie auch solches Personal beschäftigen, kann man denn überhaupt noch guten Gewissens in eine Pharmazie gehen - wenn da doch bloß unfähige Assistentinnen lebensgefährlich herumhantieren?! Wir werden den ZDF-Drehbuchschreiber aufspüren und ihn über die Realität informieren - hier in der DAZ! Lutz Bäucker
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