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Viel Neues in der Apothekenbetriebsordnung und in der Pharmazeutischen Betreuung

DAMP (tmb). Die Novellierung der Apothekenbetriebsordnung nimmt langsam immer mehr Gestalt an. Die Beratungstätigkeit des Apothekers dürfte dort stärkeres Gewicht erhalten und sogar die Pharmazeutische Betreuung könnte in einer Neufassung erwähnt werden. Um auch die inhaltliche Entwicklung der Pharmazeutischen Betreuung voranzubringen, will die Apothekerkammer Schleswig-Holstein ein Projekt zur Pharmazeutischen Betreuung bei Neurodermitis durchführen. Den Einstieg bildete ein Fortbildungswochenende am 7. und 8. November im Ostseebad Damp.


Im Rahmen seiner Begrüßungsansprache bei der Fortbildungsveranstaltung der Apothekerkammer Schleswig-Holstein ging Kammerpräsident Ernst-Heinrich Wehle auf die jüngste Entwicklung zur Novellierung der Apothekenbetriebsordnung ein. Die Novellierung gehe auf eine Initiative des Bundesrates von 1994 zurück und sei in ihrem jetzigen Stadium noch keineswegs spruchreif. Doch enthielten die jüngsten Konzeptionen, die den Apothekerkammern vorliegen, viel Vernünftiges, so Wehle. Im Zusammenhang mit der Aufgabenstellung der Apotheken werde der Begriff des Gesundheitszentrums gebraucht, der früher tabu war, nun aber offensichtlich gewünscht werde.
Zu den Aufgaben der Apotheke sollten die Beratung und die Aufklärung im Interesse der Erhaltung und Wiederherstellung der Gesundheit gehören. Die Beratung solle die Therapie des Arztes unterstützen. Auch die Einführung eines Systems zur Qualitätssicherung werde ausdrücklich erwähnt und gewünscht. Anerkannt werde auch, daß die ordnungsgemäße Arzneimittelversorgung eine umfassende Pharmazeutische Betreuung der Patienten erfordere. Somit tauche der Begriff der Pharmazeutischen Betreuung wohl erstmals in einem Entwurf für einen Verordnungstext auf.

Bedeutung der Pharmazeutischen Betreuung wächst


Die Aufnahme dieses Begriffes in eine Apothekenbetriebsordnung zeige die wachsende Bedeutung der Pharmazeutischen Betreuung, weshalb die Apothekerkammer Schleswig-Holstein dieses Thema nun verstärkt aufgreife. Bezüglich der Umsetzung bei Asthmakranken warte man auf die Ergebnisse der Hamburger Studie. Ansätze zum Einsatz bei Diabetes seien schon aus anderen Bundesländern bekannt, doch habe die Kammer in Schleswig-Holstein auch hierzu eine Projektgruppe eingesetzt. Vollkommenes Neuland werde mit der Pharmazeutischen Betreuung bei Neurodermitis beschritten. Nach den ersten Vorarbeiten einer Expertengruppe aus Apothekern, Ärzten und Patienten sollte die besondere Problematik dieser Krankheit nun im Rahmen eines Fortbildungswochenendes vorgestellt werden. Noch sei zu überprüfen, ob sich dieses Thema für die weitere Aufarbeitung im Sinne der Pharmazeutischen Betreuung anbiete. Dafür müßten Betreuungsstandards und reproduzierbare Leistungen zu formulieren sein. Die Expertengruppe habe sich vorgenommen, eigenes Material zu entwickeln. So könnte von der diesjährigen Veranstaltung in Damp eine bundesweite Initiative im Interesse der besseren Versorgung der Neurodermitis-Patienten ausgehen.
Einen Bericht über das umfangreiche wissenschaftliche Programm der Fortbildungsveranstaltung in Damp finden Sie demnächst in der DAZ.

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