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Pharmazie in Hamburg hat Tradition

HAMBURG (tmb). Die Pharmazeutenausbildung kann in Hamburg auf eine lange Geschichte zurückblicken. Bereits 1801 wurde die "Pharmazeutische Gesellschaft der Hamburger Apothekerschaft" und 1824 eine "Pharmazeutische Lehranstalt" gegründet. Diese wurde in einem 1894 verfaßten Statut als eine wissenschaftliche Anstalt des Hamburgischen Senats bezeichnet, so daß sie als Vorläufer des heutigen Universitätsinstituts gelten kann.


Doch bei der Gründung der Hamburger Universität im Jahr 1919 wurde die Pharmazie nicht berücksichtigt. Allerdings wurde bereits seit dem ersten Semester der neuen Universität eine Vorlesung in Pharmazeutischer Chemie gelesen, zunächst durch Prof. Göhlich und später durch Prof. Karl Kindler, der als außerplanmäßiger Professor tätig war und im Krieg ein Ordinariat in Innsbruck erhielt. Nach dem Krieg gründeten Hamburger Apotheker die Deutsche Pharmazeutische Gesellschaft neu und ermöglichten zusammen mit der pharmazeutischen Industrie den Aufbau eines pharmazeutischen Institutes. Einer der Hamburger Neugründer der DPhG war Jobst Mielck, der Vater von Prof. Jobst B. Mielck.

Pharmazie im Reinbeker Schloß


Auf den neuen Lehrstuhl wurde Professor Kindler berufen, der im Reinbeker Schloß unter sehr problematischen baulichen Bedingungen das Institut einrichtete. Zu den bedeutendsten Schülern Kindlers gehören die Professoren Herbert Oelschläger, Klaus Lührs und Dieter Matthies. Schüler des Letztgenannten sind Professor Harald G. Schweim und Barbara Matuszczak, die sich 1998 habilitierte. Während einer Erkrankung Kindlers leitete Oelschläger als junger Privat-Dozent das Hamburger Institut für 13 Monate kommissarisch.
Kindlers Nachfolger wurde von 1959 bis 1963 Prof. Felix Zymalkowski, zu dessen Schülern die Professoren Paul Messinger und Jochen Lehmann gehören, die heute in Hamburg lehren. 1963 folgte Professor Norbert Kreutzkamp, ein Schüler von Professor Horst Böhme. In dieser Zeit begannen die Planungen zum Umzug an den heutigen Institutsstandort, der 1969 stattfinden konnte. Bei Kreutzkamp habilitierte sich Wolfgang Hanefeld. Nach der Emeritierung Kreutzkamps folgte Professor Detlef Geffken als derzeitiger Institutsleiter. 1996 wurde das Institut durch den aus Berlin kommenden Prof. Hans-Jürgen Duchstein verstärkt.

Seit 1966 Pharmazeutische Technologie in Hamburg


Die Galenik wurde in Hamburg nach dem Krieg zunächst durch Fritz Neuwald vertreten, der sich allerdings in der Pharmakognosie habilitiert hatte. Er lehrte Galenik anfangs in einem Privatlabor und später in seiner Apotheke, in der auch Doktorarbeiten angefertigt wurden. 1956 wurde er außerplanmäßiger Professor. 1966 entstand die Abteilung für Pharmazeutische Technologie, deren Lehrstuhl zunächst Prof. Heinz Sucker innehatte. Diesem folgte 1974 Prof. Jobst B. Mielck, der die Abteilung seitdem weiter ausbaute. 1997 habiliterte sich dort Frederike Podczek.

Pharmazeutische Biologie gehörte zur angewandten Botanik


Die Pharmazeutische Biologie gehörte zunächst zur angewandten Botanik, später zur Biologie und wurde erst 1992 als Abteilung in das Pharmazeutische Institut aufgenommen. Die erste Hochschullehrerin für dieses Fach wurde 1950 Prof. Ilse Esdorn, die sich 1930 als erste Frau in Deutschland für ein pharmazeutisches Fach habilitiert hatte und 1962 emeritiert wurde. 1968 folgte Professor Ewald Sprecher und nach dessen Emeritierung 1988 Professor Ljubomir Kraus, dem 1989 Professor Karl-Heinz Kubeczka nachfolgte, ein Schüler von Professor Sprecher. Neben Kubeczka lehren heute seine Schüler Professor Elisabeth Stahl-Biskup und Priv.-Doz. Wulf Schultze in Hamburg.
Quelle
Prof. Dr. Harald G. Schweim, Köln, Festvortrag zum 30jährigen Jubiläum des Instituts für Pharmazie am Standort Bundesstraße in Hamburg am 3. 11. 1998.

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