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- DAZ 47/1998
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Prisma
Gezielte Hemmung von T-Lymphozyten
Die Gefahr der Abstoßung verpflanzter Organe ist eines der Hauptprobleme der Transplantationsmedizin geblieben, obwohl die Überlebenszeiten der Organempfänger dank der Entwicklung immunsupprimierender Medikamente (wie des Cyclosporins) seit Mitte der achtziger Jahre deutlich erhöht werden konnten.
Wie NalČn Utku vom Institut für Medizinische Immunologie in der Fachzeitschrift Immunity nun berichtet, ist es ihr und beteiligten Forschern gelungen, ein bisher unbekanntes Protein, das vor allem auf der Zelloberfläche menschlicher T-Lymphozyten exprimiert wird, zu entdecken und seinen Aufbau zu beschreiben. Es gehört zu einer größeren Gruppe ähnlich strukturierter Membranproteine, deren Funktion aber noch nicht endgültig entschlüsselt ist. Das jetzt gefundene Protein mit dem Arbeitsnamen TIRC7 (T-Cell Immune Response cDNA7) ist offenbar für die Aktivierung von T-Zellen notwendig. Erst die Aktivierung der T-Zellen führt dazu, daß sie sich weiter für spezielle Aufgaben in der Immunantwort des Organismus qualifizieren. Wie TIRC7 hierbei im einzelnen mitwirkt, ist noch nicht vollständig geklärt. Die grundsätzliche Bedeutung des neuen Proteins wird aber daraus ersichtlich, daß der Hauptmechanismus körperlicher Abwehr, die Vermehrung der T-Zellen, verhindert wird, wenn man das Protein in seiner Funktion verändert. Da T-Lymphozyten auch Hauptträger der Abstoßung transplantierter Organe sind, dürften TIRC7, bzw. Hemmstoffe dieses Moleküls, für die Transplantationsmedizin wichtig werden. Im Tierversuch konnten Utku und Mitarbeiter bereits zeigen, daß die kurzzeitige Gabe eines TIRC7-Antikörpers akute Abstoßungsreaktionen entscheidend vermindert und gleichzeitig die Überlebenszeit stark verlängert.
Quelle: Immunity 1998, Vol. 9, S. 508-519; Pressemitteilung von der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität, Berlin
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