Prisma

Farbenblindheit: Filterkontaktlinsen bringen keinen Ausgleich

In jüngster Zeit wird farbenfehlsichtigen Personen immer wieder das einseitige Tragen von Filterkontaktlinsen empfohlen. Nach Untersuchungen von Heidelberger Wissenschaftlern sind die Risiken jedoch größer als der scheinbare Erfolg.


Die Filterkontaktlinsen - orangefarbene Weichlinsen - sind nicht zur Korrektur der Sehschärfe geeignet; sie sind vor der Pupille durchgefärbt und wirken damit ausschließlich als Farbfilter, wie man sie z. B. von Skibrillen und aus der Fotografie kennt. Laut Hersteller ist das Prinzip dieser Linsen bei der Korrektur der Farbenblindheit eine Erhöhung des Kontrastes. Da die Filter einen Teil des Spektrums unterdrücken, wird der Helligkeitskontrast verstärkt. Wer rot von grün nicht unterscheiden kann, ist damit angeblich in der Lage, diese Farben zu differenzieren.

Laut Untersuchungen an der Augenklinik der Universität Heidelberg haben die Linsen jedoch ganz andere Effekte: Das Tragen der Filterlinsen führt zu signifikant herabgesetztem Dämmerungssehen, irritierender 3D-Wahrnehmung und einem noch stärker geschwächten Farbsehen. Die Motive auf Testtafeln, die beispielsweise der Rot-Grün-Blinde bislang nicht sehen konnte, werden aufgrund einer Kontrastverstärkung zwar erkennbar, die Farben als solche können jedoch auch mit einer Filterlinse nicht wahrgenommen werden. Wie stark das Farbunterscheidungsvermögen getäuscht wird, zeigte ein Test, bei dem 85 Tafeln nach ihrer farblichen Abstufung zu sortieren waren. Ohne Filterlinsen unterliefen den Versuchspersonen dabei deutlich weniger Fehler als mit der Linse.

Quelle: Vortrag Prof. H. Krastel, Augenklinik der Universität Heidelberg, Tagung des Berufsverbandes der Augenärzte

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