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Warum die FIP hochkarätige wissenschaftliche Kongresse plant (DAZ-Interview)

BARCELONA (diz). Der Weltapothekerverband, die Fédération Internationale Pharmaceutique (FIP), plant, in kommenden Kongressen eine stärkere Betonung der wissenschaftlichen Seite. Am Rande des diesjährigen FIP-Kongresses in Barcelona sprachen wir mit Prof. Dr. Hans Junginger, wissenschaftlicher Sekretär der FIP, darüber, wie er sich diese Kongress-Struktur vorstellt. Kommen dann die Vorträge für die Praktiker zu kurz?

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Herr Professor Junginger, Sie sind für weitere vier Jahre wissenschaftlicher Sekretär der FIP und in dieser Funktion für die wissenschaftliche Ausrichtung der FIP-Kongresse verantwortlich. Wie wir heute in der Mitgliederversammlung der FIP gehört haben, ist eine Neuorganisation, eine Restrukturierung des FIP-Kongresses geplant. Was ist darunter zu verstehen, insbesondere in Bereich der wissenschaftlichen Vorträge?

Junginger:

Anliegen der FIP-Kongresse ist es, nicht nur die praktische Pharmazie zu fördern, die FIP versteht sich vielmehr auch als Weltorganisation für die pharmazeutischen Wissenschaften. Bisher kam dieser Teil nach unserer Meinung eigentlich zu kurz. Die FIP war noch nicht das Forum für die Wissenschaften so, wie wir es gerne hätten. Deshalb haben wir im Board for Pharmaceutical Sciences beschlossen, dies zu ändern: im Jahre 2001 wird zum ersten Mal auf dem FIP-Kongress in Singapur neben dem gewöhnlichen normalen FIP-World-Congress parallel dazu ein wissenschaftlicher Kongress abgehalten werden, den wir so interessant gestalten wollen, um eine genügend hohe Anzahl von Wissenschaftlern aus aller Welt, vor allem aus dem pazifischen Gebiet und aus Japan dafür gewinnen können. Es soll hier ein für die Zukunft eigenständiger wissenschaftlicher Kongress abgehalten werden, immer parallel zum "normalen" FIP-Kongress, der dann auch für die Wissenschaftler ein wichtiges Forum werden soll. Ich glaube, die erste Vorarbeit hierfür haben wir schon geleistet: vom 16. bis 20. April 2000 veranstalten wir in San Francisco den Millenium-Kongress, wir erwarten über 4000 Wissenschaftler aus aller Welt. Ich glaube, damit können wir schon automatisch das Profil der FIP als wissenschaftliche Organisation sehr stark erhöhen und wir hoffen, dass dieses dann später auf die weiteren wissenschaftlichen Kongresse, die wir in der Zukunft organisieren wollen, abstrahlt.

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Wenn ich Sie richtig verstanden habe, wird es also auf einem FIP-Kongress parallel Vorträge und Symposien für Praktiker und für Wissenschaftler geben. Wenn Sie sagen, die Wissenschaft soll in der FIP gefördert werden, ein wirklich eigenständiger Kongressabschnitt damit etabliert werden, kommen Sie dann nicht - auf europäischer Ebene - in die Nähe der EUFEPS?

Junginger:

Ich glaube nicht, dass wir uns in die Nähe der EUFEPS selbst begeben werden, denn die EUFEPS ist eine supranationale Gesellschaft, die hauptsächlich die europäischen Länder abdeckt. Die FIP ist ja nun die Weltorganisation, und wenn beispielsweise ein FIP-Kongress in Europa abgehalten wird und gleichzeitig ein wissenschaftlicher Kongress der EUFEPS geplant ist, dann werden wir dies sicher zusammen mit der EUFEPS machen. Wir wollen also nicht in Konkurrenz zu irgendeiner wissenschaftlichen Organisation treten, das ist absolut nicht unsere Intention, sondern wir wollen mit unseren Mitgliedern, und die EUFEPS ist ein Mitglied der FIP, zusammenarbeiten.

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Wissenschaft und FIP-Kongress - wird das dann sozusagen ein High-Level-Kongress für die Hochschulangehörigen?

Junginger:

Ich hoffe, dass es ein High-Level-Kongress wird, aber nicht nur für die Mitglieder aus der Hochschule, sondern natürlich auch für die Industrie. Wir diskutieren darüber, ob wir nicht doch die beiden Teile der Pharmazie, die bisher eigentlich in einzigartiger Weise in der FIP kombiniert werden konnten, nämlich Wissenschaft und Apothekenpraxis, dann endgültig trennen. Aber wir haben hier gesehen, dass bei den fachwissenschaftlichen Symposien sehr viele Teilnehmer aus der pharmazeutischen Praxis anwesend waren und zugehört haben. Und so hoffen wir, dass wir auch weiterhin bei anspruchsvollen wissenschaftlichen Kongressen noch genügend Interesse bei unseren Kollegen aus der praktischen Pharmazie wecken. Falls das nicht mehr so sein sollte, haben wir Pläne, dass wir dann auf den Kongressen an einem Tag gemeinsame Symposien veranstalten, wo wir Praktiker und Wissenschaftler zusammenführen wollen.

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Und was dürfen wir vom nächsten FIP-Kongress im Jahr 2000 in Wien erwarten?

Junginger:

In Wien werden gemeinsame Symposien für Wissenschaftler und Praktiker auf dem Programm stehen. Ich glaube, das ist ein Kongress, den auch die deutschen Apothekerinnen und Apotheker aus der Praxis und der Hochschule verstärkt besuchen sollten, hier werden Interessensgebiete gestreift, die zeigen, was das neue Jahrtausend für die Pharmazie bringen wird.

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Sind neben diesen Aktivitäten weitere Veränderungen von Seiten des wissenschafllichen Boards der FIP geplant?

Junginger:

Das Board of Pharmaceutical Sciences wird auch andere Aktivitäten entfalten. Wir werden Workshops und Konferenzen in Entwicklungsländern organisieren. Als Beispiel nennen ich den Kongress im letzten Jahr in Bombay, wo wir fast 200 Wissenschaftler und Personen aus den Zulassungsbehörden gewinnen konnten. Im nächsten Jahr werden wir mit diesen kleineren Veranstaltungen nach Kairo gehen, auch vor dem Hintergrund, weil im letzten Jahr der Weltkongress in Kairo nicht durchgeführt werden konnte und wir so auch unsere Affinität zu den arabischen Ländern weiter zeigen und aufbauen wollen.

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Herr Professor Junginger, wir bedanken uns für das Gespräch!

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