Prisma

HIV-1: Ursprung im Affen?

Eine Subspezies von afrikanischen Schimpansen, die in Zentralafrika beheimateten Pan troglodytes troglodytes, ist den Untersuchungen von Beatrice Hahn, Birmingham/Alabama, zufolge die primäre Quelle von HIV-1.

Wie sie am 31. Januar 1999 auf der 6. Retrovirus-Konferenz in Chicago berichtete, beherbergen drei der bislang bekannten vier Tiere, die sich offensichtlich in freier Wildbahn infizierten, das Retrovirus SIVcpz (Simian Immunodeficiency Virus). SIVcpz ist phylogenetisch eng mit dem HI-Virus-1 verwandt (einschließlich der Gruppen M, N und O).

Das vierte Virus, das bei einem Schimpansen der ostafrikanischen Subspezies Pan troglodytes schweinfurthii gefunden wurde, unterscheidet sich genetisch deutlich. Diese Befunde und die Tatsache, dass das Vorkommen von Pan tr. troglodytes sehr genau mit der endemischen Verbreitung von HIV-1 M, N und O übereinstimmt, sind laut Hahn klare Hinweise darauf, dass diese Affenart das primäre Reservoir von HIV-1 ist. Die infizierten Affen erkranken selbst offensichtlich nicht an AIDS, d. h. ihr Immunsystem ist in der Lage, die Infektion zu kontrollieren.

"Die Untersuchung dieser Tiere, deren Genom zu 98% mit unserem übereinstimmt, könnte wertvolle Hinweise auf mögliche Therapie- und Impfstrategien geben", sagte Hahn. Erste Feldstudien zur Infektions-Prävalenz in Form von Kotuntersuchungen bei in freier Wildbahn lebenden Tieren sind bereits geplant. bms

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