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- DAZ 50/1999
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Arzneimittel und Therapie
Kombinationsimpfungen: Die Komponenten sind wichtig
Nachdem die Diskussion bezüglich der Pertussis-Komponente durch die Einführung der sehr gut verträglichen azellulären Pertussis-Vakzine ad acta gelegt werden konnte und nachdem die Polio-Impfung durch die Umstellung auf inaktivierten Polio-Impfstoff in Kombinationsimpfungen integriert werden konnte, steht nun die Haemophilus-influenzae-Typ-b-(Hib-)Komponente im Mittelpunkt des Interesses.
Zwar sei die Anzahl der Haemophilus-influenzae-b-Erkrankungen seit Einführung der Impfung drastisch zurückgegangen, doch seien immer noch bis zu 60 Fälle im Jahr zu beklagen, bemängelte Prof. Dr. Wolfgang Müller-Ruchholtz, Kiel. Rund die Hälfte dieser Kinder ist trotz Impfung erkrankt. Müller-Ruchholtz erklärt diesen Missstand durch die Eigenart des herkömmlichen Impfstoffes. Hier ist das Kapsel-Monosaccharid an Tetanus- oder Diphtherie-Toxoid gekoppelt.
Ein ausreichender Impfschutz besteht allerdings erst zwei Monate nach der zweiten Impfung. Durch die Bindung eines Monosaccharids an das Meningokokken-Membran-Protein kommt es bereits zwei Monate nach der ersten Impfung zu einem ausreichend hohen Antikörpertiter. Der neue Zweifachimpfstoff Hib/HBV (Procomvax®) enthält diese spezielle Hib-Komponente.
Als weiteren Vorzug dieses Kombinationsimpfstoffes stellte Dr. Ute Quast, Marburg, die Konservierungsmittelfreiheit heraus. Dies gelte auch für den Kombinationsimpfstoff mit den restlichen vier Komponenten (Quadro-Virelon®). Aus der Sicht des praktizierenden Kinderarztes bestätigte auch Dr. Frank Lütgert, Berlin, die Vorzüge des 4 + 2-Konzeptes. An Stelle von elf Injektionen seien nur noch sieben Impfungen nötig, um den Impfplan einzuhalten, der sich auf diese Weise sehr gut in die Vorsorgeuntersuchungen integrieren lasse.
Neues von der Influenzaschutzimpfung berichtete Dr. Michael Bröker, Marburg. Für die nächste Impfsaison steht ein Impfstoff zur Verfügung, der das neue Adjuvans Squalen enthält. Damit sei eine wesentlich verbesserte Immunantwort insbesondere bei Menschen mit präklinisch niedrigem Antikörpertiter zu erwarten, sodass die Schutzrate hier von 50 auf 80 Prozent ansteigen könne - und dies bei längerer Wirksamkeit.
Quelle: Pressekonferenz "Infektionskrankheiten - Was haben wir gelernt?", Kiel, 18. November 1999, im Rahmen der 7. Jahrestagung für Pädiatrische Infektiologie, veranstaltet von Chiron Behring GmbH & Co.
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