Kleinkariert

Da hatten wir doch gedacht, das sei Vergangenheit, finsteres Mittelalter gewissermaßen. Drei Tage lang haben zwei Kollegen aus der Eschborner PZ-Redaktion an der INTERPHARM in Stuttgart teilgenommen; und brav mitgeschrieben haben sie auch. Und sie haben sogar ein wenig berichtet - nicht üppig, aber immerhin. Das ließ sich wohl nicht ganz vermeiden; schließlich war der ABDA-Präsident präsent und hat sich prächtig geschlagen. Und beim Suchtforum im Rahmen der INTERPHARM war die Landesapothekerkammer Baden-Württemberg voll gleichberechtigter Mitveranstalter. Nur: in ihren niedlichen Berichtchen haben unsere Kollegen (PZ Nr. 14, S. 18 und 42) "vergessen", an welcher Veranstaltung sie teilgenommen haben. Es war die INTERPHARM, liebe Kollegen! Organisiert und veranstaltet vom Deutschen Apotheker Verlag! Aber möglicherweise stürzen in Eschborn immer noch die Computer ab, wenn man dort "INTERPHARM" oder "Deutscher Apotheker Verlag" eintippt. Da behilft man sich dann, indem man nur von einer "Podiumsdiskussion in der Stuttgarter Staatsgalerie" berichtet. Oder von einer Veranstaltung, bei der die LAK-Präsidentin Karin Wahl "eine der Gastgeberinnen" war. Die andere, ungenannte war ... ja wer: "die" Deutsche Apotheker Verlag?

Geht's nicht ein wenig weniger kleinkariert?

Selbst wenn's schwer fällt: eine Zeitschrift wie die PZ, die jede Apotheke per Zwangsbezug erhält und die wir alle über unsere Kammerbeiträge ungefragt finanzieren dürfen, hat auch Informationsverpflichtungen. Ist damit der Versuch vereinbar, ein Branchenereignis mit an die 3000 Teilnehmer einfach so weg zu drücken? Sicher nicht! Aber selbst wenn: zumindest demonstriert die PZ darin eine ziemlich zynische Geringschätzung der eigenen Leser.

Unsere Denke ist da total anders. Wir berichten mit großem Einsatz (und oft intensiver als die PZ) z. B. über die in aller Regel sehr guten Veranstaltungen der Bundesapothekerkammer in Davos, Meran oder Westerland - auch wenn die Teilnehmerzahl in diesen schönen Ferienorten, trotz der einen oder anderen Annehmlichkeit, deutlich geringer ist als bei den prallen und kurzweiligen INTERPHARM-Fortbildungsfesten in Stuttgart oder Hamburg. Thema für die DAZ ist (ohne wenn und aber) wovon Sie, wovon unsere Leser profitieren könnten. Darüber informieren wir - ohne Berührungsängste, natürlich ohne den Veranstalter zu verschweigen und nicht selten auch voll des Lobes. Denn wir wissen und wir akzeptieren: auch andere Väter haben schöne Töchter (und andere Mütter attraktive Söhne). Klaus G. Brauer