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Bevölkerungskampagne im Herbst: Gegen Herzinfarkt und Schlaganfall
Nur jeder zehnte Deutsche betrachtet den Schlaganfall als persönliche Bedrohung. Dabei steht der Hirninfarkt – neben dem Herzinfarkt – unter den Todesursachen in Deutschland an erster Stelle. Doch nur wer sich informiert, kann sich schützen, seine Risiken verringern und auf Warnzeichen richtig reagieren. Sensibilisierung der Bevölkerung für das Thema sowie Aufklärung über Risikofaktoren, Ursachen und Vorboten sind die Hauptziele der Kampagne. Die Kampagne wird von der Bundesärztekammer, der Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) sowie den Deutschen Gesellschaften für Neurologie, Kardiologie und Angiologie unterstützt.
"Wir wollen jeden Bürger erreichen"
Dies ist eines der Ziele der Initiatoren. Bereits 1996 wurde von den drei Kooperationspartnern eine Kampagne zum Thema "Schlaganfall" durchgeführt. Mit großem Erfolg. Eine begleitende Umfrage des Meinungsforschungsinstituts EMNID ergab, dass der Kenntnisstand der Bevölkerung über Risiken und Frühwarnsymptome beim Schlaganfall um durchschnittlich zehn Prozent verbessert werden konnte. Bereits damals wurde ein wissenschaftlich fundierter Risikotest in einer Auflage von über zwanzig Millionen Exemplaren verbreitet. "Die jetzige Großkampagne soll noch erfolgreicher werden. Der Risikotest soll 30 Millionen Bürgerinnen und Bürger erreichen", so Dr. Eckart Fiedler, Vorstandsvorsitzender der Barmer.
"Die Erweiterung der damaligen Kampagneninhalte vom Schlaganfall über Herzinfarkt und Gefäßverschluss zu einer 'Arterienkampagne' ist nur konsequent, liegt diesen drei Erkrankungen im Wesentlichen die selbe Ursache, die Atherothrombose, zugrunde", erläutert Heinz Püttmann, Geschäftsführer von Sanofi-Synthelabo.
Liz Mohn, Präsidentin der Stiftung Deutsche Schlaganfall-Hilfe, ermutigt zu Vorsorge: "Wer ein Risiko – wie etwa den Bluthochdruck – verringert, reduziert gleichzeitig die Gefahren für einen Herzinfarkt, einen Schlaganfall oder etwa die so genannte Schaufensterkrankheit. Deshalb lautet auch unsere Botschaft: Ein Mal vorsorgen = Drei Mal gesund bleiben!"
Neuer Risikotest
Der offizielle Startschuss erfolgt am 4. September durch den Bundespräsidenten Johannes Rau. Zentrales Aufklärungsinstrument ist ein neu entwickelter und wissenschaftlich fundierter Risikotest, der ab Herbst bei der Barmer, in Apotheken, über Zeitschriften, per Faxabruf oder im Internet kostenlos erhältlich ist. Spezielle TV-Filmmodule werden den Sendern kostenlos zur Verfügung gestellt.
Prominente wie Franz Beckenbauer, Senta Berger, Uwe Hübner, Rita Süßmuth und Liz Mohn unterstützen die Aktion. Auf Freianzeigen schildern diese Prominenten, wie sie den Schlaganfall oder Herzinfarkt im Familien- oder Freundeskreis erlebt haben. Zusätzlich werden in der gesamten Bundesrepublik zahlreiche Arzt-Patienten-Seminare durchgeführt, bei denen Interessierte vor Ort informiert und beraten werden.
Nur wenige sind sich der Risiken bewusst
In Deutschland erleiden jährlich ungefähr 350 000 Menschen einen Herzinfarkt, rund 250 000 einen Schlaganfall und etwa 3,3 Millionen eine AVK. Alle drei Erkrankungen haben nahezu identische Risikofaktoren. Sie sind das Ergebnis eines atherothrombotischen Ereignisses als Folge einer fortschreitenden Verengung der arteriellen Blutgefäße. Nach einem Herzinfarkt ist zum Beispiel das Risiko einen weiteren Herzinfarkt, eine Angina pectoris oder einen Schlaganfall zu erleiden, dreimal erhöht. 25 bis 30 Prozent der Patienten mit Durchblutungsstörungen der Beine erleiden innerhalb von fünf Jahren einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder sterben an den Folgen vaskulärer Ereignisse.
Doch nur wenige Menschen sind sich der Risiken von Gefäßerkrankungen bewusst. Eine repräsentative Umfrage aus dem Frühjahr 1999 ergab, dass sich 44 Prozent der Deutschen persönlich am ehesten von Krebs bedroht fühlen, 16 Prozent von einem Herzinfarkt. 12 Prozent fürchten, von AIDS betroffen zu werden. Eine Erkrankung, die relativ wenig verbreitet ist, aber stark im öffentlichen Bewusstsein steht.
Einen Schlaganfall betrachten sogar nur zehn Prozent als eine persönliche Bedrohung. Gleichzeitig waren 57 Prozent der Befragten die Warnzeichen, die einem Schlaganfall vorangehen können, unbekannt. Dabei sind den meisten Bundesbürgern Schlaganfall-Betroffene im persönlichen Umfeld bekannt: 40 Prozent der Befragten gaben an, in der eigenen Familie oder im Bekanntenkreis Schlaganfall-Patienten zu erleben.
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