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Verbraucherschutz: Belastung von Kleinkindernahrung mit Fusarientoxinen zu hoch

BERLIN (bgvv). Fusarien sind Schimmelpilze, die Getreide (Weizen, Roggen, Mais) am Halm befallen und dabei ihre Stoffwechselprodukte, darunter Deoxynivalenol und Fumonisin, in die Getreidekörner abgeben. Diese Fusarientoxine wirken zellschädigend und beeinträchtigen das Immunsystem. Nach jüngsten Untersuchungen nimmt der Fusarienbefall bei Getreide zu. Bei der Untersuchung von getreidehaltiger Kleinkindernahrung (Getreidebrei, Maisgries) verschiedener Hersteller haben die Landesbehörden wiederholt hohe Belastungen mit Fusarientoxinen nachgewiesen, so eine Pressemitteilung des Bundesinstituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin (BgVV).

So wurden in Weizen- und Maisprodukten Gehalte an Deoxynivalenol von zum Teil über 600 µg je kg Lebensmittel gefunden. Wenn ein Säugling bzw. ein Kleinkind täglich ein- bis zweimal jeweils 20 g derartig verunreinigter Getreideprodukte aufnimmt, wird die vom Nordic Council und dem Wissenschaftlichen Lebensmittelausschuss der Europäischen Union abgeleitete tolerierbare tägliche Aufnahmemenge (temporary Tolerable Daily Intake - TDI) von 1 µg je kg Körpergewicht deutlich überschritten. Eine Verzehrmenge von zweimal 20 g Getreideprodukt pro Tag entspricht andererseits den Ernährungsempfehlungen des Forschungsinstituts für Kinderernährung in Dortmund für Säuglinge zwischen sechs und neun Monaten. Fumonisine sind Schimmelpilzgifte, die von Fusarien im Wesentlichen auf Mais produziert werden. Im Tierversuch erwiesen sich Fumonisine als krebserzeugend. Epidemiologische Studien in Südafrika und China deuten auf eine Beteiligung bei der Entstehung von Speiseröhrenkrebs hin. Die bisher in Deutschland in Lebensmitteln gemessenen Fumonisinkonzentrationen lagen in der Regel sehr niedrig.

Kleinkindernahrung mit Maismehl zu stark belastet

Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Gesundheit finanzierten Forschungsprojektes "Fumonisinaufnahme des deutschen Verbrauchers" wurden im Forschungsverbund verschiedene Sorten Kleinkindernahrung auf Fumonisin untersucht. Beteiligt waren der Lehrstuhl für Hygiene und Technologie der Milch an der Ludwig-Maximilians-Universität München, das Institut für Lebensmittelchemie des Landesuntersuchungsamtes Trier sowie das Bundesinstitut für gesundheitlichen Verbraucherschutz und Veterinärmedizin, Berlin. Die Auswertung der bisher vorliegenden Ergebnisse zeigte, dass Produkte, die als eine der Hauptkomponenten Maismehl enthielten, in der Mehrzahl der geprüften Proben Fumonisine in Konzentrationen von 100 bis 500 µg pro kg aufwiesen. Die erhöhten Konzentrationen deuten darauf hin, dass die Chargen nicht hinreichend auf Fusarientoxine geprüft wurden. Durch eine sorgfältige Auswahl und Kontrolle der Rohstoffe ließe sich die Belastung des Endproduktes mit diesen Pilzgiften deutlich reduzieren.

Hersteller sollen Gehalt deutlich reduzieren

Aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes fordert das BgVV die Hersteller auf, die Gehalte an Fusarientoxinen insbesondere bei der Erzeugung von Säuglings- und Kleinkindernahrung soweit wie möglich zu reduzieren. Der Forschungsverbund Fumonisine und das BgVV fordern EU-weit Höchstmengen für Fusarientoxine, um die Fumonisinaufnahme des Verbrauchers und insbesondere von Kleinkindern zu minimieren. Das Bundesministerium für Gesundheit hat sich bei der EU-Kommission bereits nachdrücklich für deren Festsetzung eingesetzt. Eine Datensammlung zur europaweiten Belastung von Lebensmitteln mit Fusarientoxinen ist in Vorbereitung.

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