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- DAZ 28/2000
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Arzneimittel und Therapie
Depressionen: Mit zeitgemäßer Therapie Suizide verhindern
Depressionen rechtzeitig zu erkennen, um sie rechtzeitig behandeln zu können, gehört wohl zu den schwierigsten Aufgaben des Arztes. Da viele Patienten in der Apotheke eher redseliger sind als in der Arztpraxis, heißt es aber auch dort, aufmerksam zuzuhören und auf eine eventuelle Depression zu achten. Gerade bei älteren Patienten ist eine Depression häufig mit einer somatischen Erkrankung assoziiert, beispielsweise einem Myokardinfarkt oder einem Schlaganfall. Hier können frühzeitige Diagnosestellung und Therapie der psychischen Problematik sich auch positiv auf das somatische Krankheitsbild auswirken. Die Depression kann aber auch Auftakt zu einer senilen Demenz sein. Besonders kritisch ist die Situation bei Patienten, deren Depression mit Angst- und Panikattacken sowie einer Sucht assoziiert ist.
SSRI: hohe Rezeptorselektivität - weniger Nebenwirkungen
Wichtig ist aber nicht nur die rechtzeitige Intervention, sondern eine ausreichend lange Nachbehandlung. Denn das Rezidivrisiko ist erheblich. Als empfehlenswert gilt die Therapie mit nur einem Medikament in adäquater Dosierung. In der Entwicklung moderner Antidepressiva wurde während der letzten Jahrzehnte der Akzent auf eine hohe Rezeptorselektivität gelegt, um das störende Nebenwirkungsprofil der klassischen tri- und tetrazyklischen Antidepressiva möglichst zu vermeiden. Gelungen ist dies mit den selektiven Serotonin-Reuptake-Inhibitoren (SSRI), die neben ihrer guten Wirksamkeit auch mit einem hohen Sicherheitsprofil aufwarten können. Citalopram (Cipramil) gilt hier als besonders sicherer Wirkstoff. Wie bei einigen anderen Arzneistoffen ist auch hier vor allem ein Enantiomer wirksam, nämlich die S-Form. Da bei direkter Applikation von S-Citalopram eine Steigerung der Wirkung, eine Reduktion der Nebenwirkungen und ein einfacheres Handling zu erwarten ist, wird derzeit intensiv daran gearbeitet, das S-Enantiomer für die Arzneimitteltherapie direkt verfügbar zu machen.
Umfassendes Therapiekonzept
Doch Pharmakotherapie allein ist für eine ausreichende Behandlung Depressiver zu wenig. Eine adäquate Psychotherapie, aber auch die Schulung Angehöriger sind unabdingbare Voraussetzungen, um den Kranken den Weg zurück ins Leben zu ebnen. Wie erfolgreich eine umfassende Betreuung sein kann, zeigt Schweden. Dort ließ sich durch konsequente Verbesserung der antidepressiven Therapie die Suizidrate um 6 Prozent senken.
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