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Kommentar: Apotheke um Apotheke

Kennen Sie Deutschlands "Großapotheker"? Mit Sicherheit! Viele von Ihnen haben täglich mit ihm zu tun, sie wissen nur nicht, dass er das ist. Es ist Fritz Oesterle, Vorstandsvorsitzender der Gehe Pharmahandel AG. Er besitzt immerhin rund 1520 Apotheken - natürlich nicht in Deutschland, denn da gilt bekanntlich das Fremd- und Mehrbesitzverbot, auch für den gelernten Juristen. Aber im europäischen Ausland hat er salamitaktisch zugeschlagen, Apotheke um Apotheke zugekauft dort, wo es sich ihm anbot und wo es möglich war, wo Fremd- und Mehrbesitz erlaubt ist. Zum Beispiel in England mit der Lloyds Chemists-Kette. Zum Beispiel in Italien in Bologna, Cremona, Mailand und demnächst in der Lombardei und der Emilia Romagna. Zum Beispiel in Norwegen und Tschechien. Zum Beispiel in Kürze in den Niederlanden. Und wer weiß, wo bald sonst noch. Kurzum: "Wir werden jeden Möglichkeit nutzen, die sich uns bietet", rühmt sich Oesterle, "überall, wo es rechtlich zulässig und wirtschaftlich attraktiv ist, werden Ketten aufgebaut". Pro Jahr sollen, so die Planung, durchschnittlich rund 250 Apotheken in Europa dazu erworben werden. Das schwäbische "Cleverle" räumt zwar ein, dass diese Vorgehensweise der kleinen Schritte mühsam sei, aber zum Erfolg führe - und das rechtfertige den Aufwand. Denn die im Einzelhandel erzielbaren Renditen seien deutlich interessanter als im Großhandel. Aus dem Blickwinkel eines Vorstandsvorsitzenden mag die Strategie erfolgreich sein, aus Sicht eines Apothekers wird es mir angesichts solcher Expansionsgelüste mehr als mulmig. Vor allem wenn man bedenkt, dass bei uns einige Kräfte den Fall des Fremd- und Mehrbesitzverbots fordern, allen voran die Betriebskrankenkassen, dessen Vorsitzender Schmeink gleichzeitig im Gehe-Aufsichtsrat sitzt. Da gibt es auch Politiker wie zum Beispiel Klaus Kirschner, der sich für Kettenapotheken ausspricht und der schon mal von Gehe zu gesundheitspolitischen Talks eingeladen wird. Alles Zufälle? Kräftig treibt Gehe auch seine Internetpräsenz voran. Das bestehende Gehe Point Portal ("apotheke.com") soll mit Lifeline.de, wo auch Bertelmanns mitmischen soll, zum europaweiten Gesundheitsportal Pharmacy-Point für Endverbraucher ausgebaut werden. Wollen Sie mal weiter denken? Peter Ditzel

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