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Kommentar
Gegen Änderung des Apothekengesetzes: Widerstand der Apotheker
Es sei unsinnig, den subventionierten Krankenhausapotheken den breiten Einstieg in die ambulante Versorgung zu eröffnen. Anstatt neuer Felder für den teuren stationären Sektor plädierte Keller für die Verlagerung von Leistungen aus den Kliniken in den preiswerten ambulanten Sektor. Wer die öffentliche Apotheke als Vollsortimenter in den Wettbewerb mit subventionierten Klinikapotheken, die nur Teilkosten für ihr Teilsortiment kalkulierten, schicke, verstoße gegen Wettbewerbsrecht und gegen die Verfassung, sagte der DAV-Chef mit Nachdruck. Er kritisierte darüber hinaus scharf die Weitergabe von Restarzneimitteln durch Ärzte. Das gefährde die bisher lückenlose Sicherheitskette in der Arzneimittelversorgung. Keller äußerte die Bereitschaft zur Mitarbeit an Strategien zur Vermeidung überzähliger Verordnungen. Dazu gehörten therapiegerechte Packungen und eine geänderte Zuzahlungsregelung mit Anreizen für kleine Packungsgrößen. Auch über die Normgrößen N1, N2 und N3 könne diskutiert werden. In diesem Zusammenhang brandmarkte der DAV-Chef die sprunghaft gestiegene Zahl befreiter Rezepte von der Zuzahlung. Es gebe Hinweise auf illegale Selbstbefreiungen sowie Missbrauch durch Krankenkassen damit, die das zu Marketingzwecken einsetzten. Darüber hinaus appellierte Keller an Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt, beim Finanzminister auf reduzierte Mehrwertsteuersätze für Arzneimittel zu drängen. Das sei überfällig. Der Staat dürfe nicht länger Preistreiber bei Medikamenten sein. Der DAV-Vorsitzende erinnerte zudem daran, dass die Pharmazeuten das Internet als Informationsmedium offensiv befürworteten. Zur Jahresmitte werde das Gesundheitsportal der Bundesvereinigung deutscher Apothekerverbände "aponet.de" starten. Davon sei jedoch der Internethandel mit Arzneimitteln strikt zu trennen. Aus Gründen der Arzneimittelsicherheit lehnte ihn Keller ab. Würde in Deutschland der Versandhandel erlaubt, würden ausländische Standards hierhin importiert. Im übrigen sei die Annahme, Internethandel reduziere die Vertriebskosten, falsch. Anhänger von Alternativen müssten zunächst belegen, dass neue System die Distribution insgesamt billiger bewerkstelligen könnte.
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