Randnotitz

Schmidt will keine Rosinenpicker

Unsere Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt hat sich eine Meinung zum E-Commerce und zum Internethandel mit Arzneimitteln gebildet. Auf dem Wirtschaftsforum des Deutschen Apothekerverbands in Berlin ließ sie deutlich wissen, dass sie Rosinenpickerei im Arzneimittelhandel, also die Konzentrierung eines Versandhändlers auf die Lieferung von nur bestimmten teuren Arzneimitteln, ablehnt. Dies sage sie nicht, um den Apothekern zu gefallen, vielmehr müsse jeder wissen, dass eine elementare Grundversorgung mit Arzneimitteln - jedes Arzneimittel an jedem Ort zu jeder Zeit - mit Rosinenpickerei nicht machbar sei. Die Ministerin hat verstanden. Für alle, die per Internet Arzneimittel bestellen wollten, sollte man regionale verbrauchergerechte Lösungen suchen, die auch den Verbraucherschutz berücksichtigen. Ich denke, da können wir unserer Bundesgesundheitsministerin hervorragende Lösungen anbieten, z. B. den Arzneimittelvorbestellservice per Internet, wie er bereits mit dem Gesundheitsportal "apotheken.de" verwirklicht ist. Dass die Bundesgesundheitsministerin die Funktion der Apothekerinnen und Apotheker schätzt, ließ sie auch daran erkennen, dass sie sich die integrierte Versorgung nur unter Mitwirkung der Apotheke vorstellen kann. Sie rechnet hier mit der fachlichen und persönlichen Kompetenz des Apothekers z. B. bei der Patientenberatung und hält die Beratungsfunktion des Apothekers für unverzichtbar. Sie verspricht sich davon z. B. eine bessere Compliance und die Verhinderung von Arzneimüll. Diese und ähnliche Äußerungen zeigen, dass sie den Apothekern und ihren Funktionen und Leistungen positiv gegenüber steht. Das lässt hoffen, dass sie die Probleme versteht, die auf die Apotheken zukämen, würde das derzeit vorliegende Papier einer Arbeitsgruppe ihrer Fraktion in dieser Form weiter verfolgt, mit dem das Apothekengesetz novelliert werden soll (wir berichteten in der letzten DAZ-Ausgabe). Die massive Kompetenzerweiterung für Krankenhausapotheken (erweiterte Zuständigkeitsbereiche für Krankenhausapotheken und ihre Einbindung in die Versorgung von Pflegeheimen) würde ordnungspolitische Veränderungen in Gang setzen, die bis hin zur Zerschlagung unseres funktionierenden Systems reichen. Die Ministerin versprach, die Bedenken der Apotheker ernst zu nehmen. Hoffentlich versteht sie uns auch diesmal.

Peter Ditzel

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