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- AZ 36/2001
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Kommentar
Preistreiber Arzneimittel?
Die erste Jahreshälfte werden die Krankenkassen mit einem Rekorddefizit von 5 Milliarden DM abschließen, teilte in der vergangenen Woche die Kaufmännische Krankenkasse mit. Und der Sachverständigenrat im Gesundheitswesen sieht das deutsche Gesundheitssystem in einer tiefen Krise. Überhaupt stellt dieses Expertengremium unserem Gesundheitswesen schlechte Noten aus, vor allem die Aufgabenteilung zwischen Gesetzgeber und Verbänden halten die Gesundheitsweisen für reformbedürftig, sie konstatieren ein "partielles Versagen der Selbstverwaltung".
Das sieht nicht gut aus. Das ruft nach echter umfassender und grundlegender Reform. Was im Zuge der Berichte über das finanzielle Desaster der gesetzlichen Krankenversicherung auffällt: Krankenkassen führen das Defizit zu einem Großteil auf die Ausgaben für Arzneimittel zurück, Arzneimittel seien "Preistreiber"! Ich frage mich, warum die Kassen immer die gleichen unhaltbaren Vorwürfe erheben und es auf die ach so teuren Arzneimittel schieben, wenn ihnen das Geld ausgeht? Dabei ist dieser Ausgabenblock mit etwa 14 % gering im Vergleich zu den Ausgaben fürs Krankenhaus oder für Ärztehonorare. Aber immer wieder glaubt man, an der Ware Arzneimittel, da so schön transparent, einsparen zu können.
Warum wollen Krankenkassen und Politik nicht zur Kenntnis nehmen, dass die rot-grüne Verschiebebahnhofspolitik für das Desaster verantwortlich ist? Über eine Milliarde DM hat z. B. die Krankenversicherung Mehrausgaben aufgrund der zurückgenommenen Zuzahlungsregelungen. Außerdem musste die Krankenversicherung helfen, die Arbeitslosenversicherung zu sanieren, und musste Einnahmeausfälle durch die Rentenreform hinnehmen. Die Arzneimittelausgaben und -preise sind nur moderat gewachsen, Arzneimittel sind keine Preistreiber - das sollte den Politikern klar gemacht werden.
Es gibt viele Anzeichen dafür, dass eine echte Reform unseres Gesundheitswesen kommen muss. Obwohl sich (wieder einmal) ein heißer Herbst abzeichnet, ist es fraglich, ob Reformen angepackt werden - schließlich will man im nächsten Jahr wieder gewählt werden. Also, business as usual: Beitragserhöhungen? Peter Ditzel
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