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DAZ aktuell
Katastrophenmedizin: Zivil- und Katastrophenschutz in Deutschland stärken!
Das Präsidium der Deutschen Gesellschaft für Katastrophenmedizin e.V. ist durch die terroristischen Anschläge in den USA am 11. September 2001 tief betroffen und spricht den Verletzten, den Angehörigen der Opfer sowie dem amerikanischen Volk sein Mitgefühl aus. Ganz erschütternd ist die hohe Zahl der bei den Rettungsarbeiten ums Leben gekommenen Einsatzkräfte der Feuerwehren, Polizei und des Katastrophenschutzes. Dieses schreckliche und unfassbaren Ereignis macht uns wieder einmal deutlich bewusst,
- dass wir nicht ungefährdet in einer friedvollen und heilen Welt leben,
- dass die Potenziale der Bedrohung der Bevölkerung durch Terrorismus viel größer sind, als allgemein angenommen wird,
- dass die allgemeine Sicherheitslage in den vergangenen zehn Jahren zu optimistisch eingeschätzt wurde,
- dass unsere Vorsorgemaßnahmen zur medizinischen Versorgung der Bevölkerung bei Katastrophenfällen in der Vergangenheit kontinuierlich reduziert wurden und nicht mehr ausreichend sind,
- und in welchem Ausmaß sowohl die professionellen als die ehrenamtlichen Rettungskräfte bei ihrer Arbeit selbst gefährdet sind.
Die Notwendigkeit eines funktionierenden Zivil- und Katastrophenschutzes für unsere Bevölkerung ist aktueller denn je. Die Möglichkeiten der terroristischen Bedrohung und die Dimensionen der daraus resultierenden Folgen können im Schadensfall schnell die Kräfte der Kommunen und Bundesländer überfordern. Das sollte Anlass sein für neue Konzeptionen in der Notfallvorsorge für Großschadensereignisse und Katastrophen. Die Verantwortlichkeiten für die Bereiche des Zivil- und Katastrophenschutzes sollten auf der Bundesebene zusammengeführt werden, auch wenn dafür eine Änderung des Grundgesetzes erforderlich ist.
Die Deutsche Gesellschaft für Katastrophenmedizin e.V. bietet allen Verantwortlichen in Politik und Administration ihre Unterstützung bei diesen dringlichen Aufgaben an und die fachkompetente Hilfe und Beratung durch ihre Mitglieder.
München, 16. September 2001 Dr. med. Friedhelm Bartes, Präsident, Wolfgang Wagner Apotheker für Klinische Pharmazie
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