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DAZ aktuell
Das neue ABDA-Haus in Berlin: Locker finanziert?
Passend zum PZ-Editorial versucht die artige Hofberichterstattung in der gleichen Ausgabe (PZ Nr. 44) das neue Haus ans Herz zu legen. Ein Foto des neuen Palais, dem ehemaligen Bankhaus Mendelssohn, das zum neuen "Deutschen Apothekerhaus" umfunktioniert werden soll, hat man doch glatt "vergessen". Wenn man schon so stolz ist auf den Prunkbau, traut man sich etwa nicht, ihn zu zeigen? Stattdessen wird mit einem Bild des Brandenburger Tors als Symbol für Berlin gearbeitet und der Bildlegende, dieses Tor befinde sich in "unmittelbarer Nähe" des neuen ABDA-Sitzes. Nur am Rande bemerkt: Tut mir leid, in "unmittelbarer" Nähe liegt allenfalls der Gendarmenmarkt - wer einen Stadtplan hat, kann es nachprüfen.
Die Jägerstraße stößt direkt auf einen der schönsten Plätze Berlins, den Gendarmenmarkt mit dem Französischen und den Deutschen Dom und dem Konzerthaus Berlin. Der Platz ist umgeben von anspruchsvollen Hotels und einer gehobenen Gastronomie. Ein, zwei Häuser weiter links neben dem zukünftigen ABDA-Palais in der Jägerstraße residiert die Belgische Botschaft, rechts neben dem ABDA-Haus liegt eine Polizeistation.
Der Kaufpreis des Hauses beträgt 42 500 000 DM, an weiteren Kosten fallen an Grunderwerbsteuer (1 400 000 DM), Courtage (1 700 000 DM), Notar (90 000 DM) und die Einrichtung (für 460 000 DM). Einschließlich der technischen Übernahme und einiger Änderungen kommt das Objekt auf eine Gesamtsumme von 46 300 000 DM. Dieser Preis soll bezahlt werden mit 29 000 000 DM aus Eigenkapital, das im wesentlichen von den ABDA-Töchtern Werbe- und Verbtriebsgesellschaft und Govi-Verlag kommt, die restlichen 17 300 000 DM sollen finanziert werden.
Randbemerkung: Da reibt sich mancher die Äuglein und fragt sich, warum es auf einmal jetzt möglich ist, 29 Millionen von den Töchtern locker zu machen, für eine effektive Öffentlichkeitsarbeit aber kein Geld fließt und wir Apothekerinnen und Apotheker für unsere Imagekampagne seiner Zeit die acht Millionen mühsam aufbringen mussten.
Egal wie, Berufspolitiker beteuern derzeit, dass für den Erwerb der Immobilie die Beiträge zu Kammern und Verbänden nicht erhöht werden müssten. Das sollten wir uns merken.
Noch ein paar Bemerkungen
Halten wir fest: Während des diesjährigen Apothekertags in München wurde das auserkorene Objekt mit keinem Wort erwähnt, obwohl es die ABDA-Spitze schon ins Auge gefasst haben muss.
Der Kauf des Objektes war wohl von Anfang an Sache des Triumvirats. Eine größere Öffentlichkeit war unerwünscht, leitenden Mitarbeitern im Apothekerhaus, denen der beabsichtigte Kauf dieses Hauses nicht verborgen geblieben war und die sich intern kritisch äußerten, wurde ein Maulkorb verpasst. Man hatte gehofft, den Kauf ohne größere und störende Öffentlichkeit abwickeln zu können - leider hatte die DAZ davon Wind bekommen und die millionenschwere Immobilie der Berufsöffentlichkeit näher gebracht.
Den Beschluss des Apothekertags von 1996, die ABDA möge ihren Dienstsitz nach Berlin verlagern, versuchte man als Freibrief umzudeuten, nach Gutsherrenart ein Domizil auszusuchen und zu kaufen. Dass es hier um die Vertretung von Körperschaften des öffentlichen Rechts geht und um Vereine mit freiwilligen Mitgliedern, das schien unseren ehrenamtlichen Berufspolitikern entfallen zu sein. Das DAZ-Störfeuer kam da höchst ungelegen.
Um auch das in diesem Zusammenhang noch einmal klar zu stellen: die DAZ kritisierte nie den Beschluss, nach Berlin zu gehen. Unsere Kritik richtet sich allein gegen das teure Objekt, seine vermeintliche Zweckmäßigkeit, seine Außenwirkung und die Art und Weise, wie hier offizielle Informationspolitik gemacht wurde.
Die ABDA hat sich die Zustimmung der Mitgliederversammlung zum Kauf des neuen Dienstsitzes in Berlin Mitte geholt. Der Umzug ist bereits für das nächste Jahr geplant. Damit sich unsere Leser ein Bild vom neuen Anwesen in der Jägerstraße 49/50 machen können, bringen wir ein paar Anmerkungen, Zahlen und Fotos.
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