Prisma

Knoblauch im Test gegen Malaria und Krebs

Knoblauch wurde bislang hauptsächlich als potenzieller Lipidsenker diskutiert. Wie kanadische Wissenschaftler vor kurzem berichteten, steckt jedoch noch mehr in der würzigen Knolle: Bestimmte Inhaltsstoffe des Knoblauchs sollen gegen Malaria und auch gegen Krebs wirksam sein.

Auf der Jahrestagung der American Society of Tropical Medicine and Hygiene stellten Ian Crandall und seine Kollegen von der Universität Toronto Daten vor, die Knoblauch einen Schutzeffekt vor der Entstehung von Malaria zusprechen. Bei den für diesen Effekt verantwortlichen Knoblauch-Inhaltsstoffen handelt es sich um verschiedene Disulfide, die neben Knoblauch auch in Zwiebeln und in Mahagoniebäumen zu finden sind. Bereits seit Jahren wird vermutet, dass diese Verbindungen vor Malaria schützen können. Die kanadischen Wissenschaftler untersuchten dies nun näher und interessierten sich dabei vor allem für den zugrunde liegenden Wirkmechanismus.

Elf verschiedene Disulfide testeten sie auf ihre Wirkung an mit Malaria infizierten Zellen. Nicht alle waren in diesem Test erfolgreich. Diejenigen Verbindungen jedoch, die Plasmodium falciparum angreifen konnten, waren in einem weiteren Versuch auch in der Lage, Krebszellen abzutöten.

Die Studiendurchführenden gehen daher davon aus, dass in beiden Fällen derselbe Wirkmechanismus zum Tragen kommt. Sie nehmen an, dass die Disulfide in die Glutathionregulation der Zellen eingreifen und ihnen dadurch den Schutz gegen reaktive Stoffwechselprodukte nehmen. Diesen Schutz benötigen gerade schnell wachsende Zellen wie Malaria-infizierte Zellen oder Krebszellen in hohem Maß.

Crandall hofft, dass seine Ergebnisse eines Tages zur Entwicklung neuer Arzneimittel gegen Malaria und/oder Krebs führen werden. Allerdings muss hierzu noch eine Menge Forschungsarbeit getätigt werden, die wohl mit sehr viel Knoblauchduft verbunden ist. Crandall dazu: "Jedes Mal, wenn wir ein Teströhrchen öffnen, flüchten alle um uns herum aus dem Labor." ral

Quelle: www.astmh.org; Bericht von der 50. Jahrestagung der American Society of Tropical Medicine and Hygiene, 10. - 15.11.2001, Atlanta

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