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Welt-AIDS-Tag 2001: AIDS ist nicht erledigt
"AIDS ist noch nicht erledigt", betont daher Reinhard Kurth, Präsident des Robert Koch-Instituts, "das Verschwinden des Themas AIDS aus den Gedanken und Köpfen der Menschen muss aufgehalten werden". Das betreffe nicht nur das veränderte sexuelle Risikoverhalten, das sich in einer Zunahme sexuell übertragbarer Infektionen widerspiegele, sondern auch den teilweisen Abbau personeller und finanzieller Ressourcen bei so genannten personalkommunikativen Präventionsmaßnahmen wie AIDS-Beratungsstellen oder Informationsveranstaltungen vor Ort.
Unter den zwischen dem 1. Juli 2000 und dem 30. Juni 2001 neu diagnostizierten HIV-Infektionen stellen Männer, die Sex mit Männern haben, mit 38 Prozent auch weiterhin die größte Gruppe dar, so die Pressemitteilung. Die zweitgrößte Betroffenengruppe mit 19 Prozent sind Personen, die aus Ländern mit einer hohen HIV-Verbreitung in der allgemeinen Bevölkerung stammen (Hochprävalenzländer); es wird angenommen, dass sich der überwiegende Teil von ihnen im Herkunftsland infiziert hat. Siebzehn Prozent haben ihre HIV-Infektion durch heterosexuelle Kontakte erworben, stammen jedoch nicht selbst aus einem Hochprävalenzland, sondern sind mehrheitlich Deutsche.
Mehrzahl der Infektionen in Schwarzafrika und Asien
In Deutschland leben Ende dieses Jahres insgesamt rund 38 000 Menschen mit HIV/AIDS. Weltweit sind es etwa vierzig Millionen Menschen, allein im vergangenen Jahr starben rund drei Millionen Menschen an AIDS. Die Mehrzahl der Infektionen ereignet sich weiterhin in Schwarzafrika und in Asien. In China zum Beispiel hat die Zahl der HIV-Infizierten, die bis Ende 2000 auf 600 000 geschätzt worden war, sehr wahrscheinlich die Millionengrenze überschritten, in Osteuropa setzt sich die explosive Ausbreitung von HIV unter Drogengebrauchern fort.
Anonymisierte Meldepflicht
Bei der Behandlung einer HIV-Infektion gab es in den letzten Jahren große Fortschritte. Derzeit ist aber noch nicht abschätzbar, wie lange sich durch die neuen therapeutischen Möglichkeiten der Krankheitsverlauf tatsächlich aufhalten lässt. Es muss längerfristig damit gerechnet werden, dass auch die mit antiretroviralen Medikamenten behandelten Patienten an AIDS erkranken, wenn die HI-Viren resistent werden und damit die Therapiemöglichkeiten ausgeschöpft sind.
Das Robert Koch-Institut ist zuständig für die Überwachung der HIV-/AIDS-Verbreitung. In Deutschland besteht eine gesetzlich geregelte anonymisierte Meldepflicht für den Nachweis einer HIV-Infektion, AIDS-Erkrankungen werden auf freiwilliger Basis gemeldet. Diese Meldungen werden vom Robert Koch-Institut gesammelt und ausgewertet. Im Labor wird die Thematik HIV-Infektionen/AIDS im Robert Koch-Institut in drei Projekten untersucht. Zwei Arbeitsgruppen untersuchen die Ausbreitung therapieresistenter HI-Viren (Projekt Retroviren) beziehungsweise die Art und Weise, wie das Virus die Krankheit im Einzelnen hervorruft (Projekt Retrovirus-induzierte Immunsuppression). Die Projekte sind im Epidemiologischen Bulletin des Robert Koch-Instituts in der Schwerpunktausgabe 47/2001 zum Welt-AIDS-Tag beschrieben.
Kastentext: Weitere Informationen im Netz
Epidemiologisches Bulletin www.rki.de/INFEKT/EPIBULL/EPI.HTM
AIDS-Seiten des Robert Koch-Instituts www.rki.de/INFEKT/AIDS_STD/AZ.HTM
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.bzga.de; www.machsmit.de; www.aidsberatung.de
AIDS-Beratungstelefon der BzgA Tel. (02 21) 89 20 31: Montag bis Donnerstag von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr und Freitag bis Sonntag von 10.00 Uhr bis 22.00 Uhr
Deutsche AIDS-Hilfe www.aidshilfe.de
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