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- AZ 16/2002
- FDP: Aut idem abschaffen
Kommentar
FDP: Aut idem abschaffen
Parr verwies auf die "große Verunsicherung bei den Patienten" durch die Aut-idem-Neuregelung. Besonders chronisch Kranke hätten Probleme mit anders aussehenden oder unter Umständen anders zu dosierenden Arzneimitteln. Bei älteren Menschen drohten negative Auswirkungen auf die Compliance. Der FDP-Politiker schlug stattdessen einen festen Zuschuss "in Höhe des Preises für notwendige und wirtschaftliche Arzneimittel" vor, den die Patienten von ihrer Krankenkasse garantiert bekommen sollten. Werde ein teureres Arzneimittel gewünscht, müsse der Patient die Differenz bezahlen. Dies belasse die Therapieentscheidung bei Arzt und Patient und fördere damit die Compliance.
Viele Probleme
Der FDP-Bundestagsabgeordnete, der Mitglied des Gesundheitsausschusses ist, hob aktuelle Probleme wie zum Beispiel Unverträglichkeiten durch Hilfsstoffe bei Allergikern oder unterschiedliche Wirkstärken oder Indikationen von Medikamenten hervor. In diesen Fällen dürfe Aut-idem keine Anwendung finden. Er kritisierte darüber hinaus, dass das untere Preisdrittel, aus dem Apotheker die Präparate auswählen sollen, zur Zeit noch unbekannt ist und nur mit großem bürokratischen Aufwand jetzt und in Zukunft ermittelt werden muss. Nach Meinung von Parr ist die derzeitige Regelung zudem anfällig für Manipulationen. Pharmazeutische Unternehmen hielten "Pseudoprodukte" auf höchstem Preislevel, um die Drittelgrenze nach oben zu ziehen. All das habe die Bundesregierung vorher gewusst, stellt der FDP-Politiker fest. Da das Arzneimittelausgaben-Begrenzungsgesetz (das die Aut-idem-Regelung enthält) "nichts taugt", so Parr, sollte es wieder abgeschafft werden.
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