Kommentar

Deutsches Forum Prävention und Gesundheitsförderung: Der erste Schritt auf dem

Berlin (ks). Der Runde Tisch im Gesundheitswesen hatte in seiner letzten Sitzung im April dieses Jahres die Empfehlung ausgesprochen, ein "Deutsches Forum Prävention und Gesundheitsförderung" einzurichten. Der erste Stein für dieses Projekt wurde nun am 11. Juli in Berlin gelegt: Insgesamt 41 Gründungsmitglieder aus allen gesellschaftlichen Bereichen haben sich zur Gründung zusammengefunden und eine erste gemeinsame Erklärung abgegeben.

Selten fand sich bei den Akteuren im Gesundheitswesen ein solcher Einklang: Prävention und Gesundheitsförderung sind Gesundheitsziele, die jeder unterschreiben kann. Das gilt für das Bundesministerium für Gesundheit (BMG) genauso wie für Kassenärzte, Krankenkassen, Gewerkschaften, Patientenvertreter, Pharmaindustrie oder Apotheker. Sie und weitere Verbände, Institutionen, Behörden und Körperschaften haben sich daher gemeinsam bereit erklärt, in dem Forum aktiv mitzuarbeiten. Das Forum versteht sich dabei als eine Plattform, die übergreifende Ziele, Inhalte, Maßnahmen und Instrumente der Prävention umsetzt und kommuniziert. Über Parteiinteressen hinweg soll das Projekt unabhängig von Legislaturperioden Bestand haben. Erste Themen sollen die Gesundheitsförderung in Kindergarten und Schule, Prävention im Alter, Herzkreislauferkrankungen und die betriebliche Gesundheitsförderung sein.

Schmidt: "Meilenstein der Gesundheitspolitik"

Bundesgesundheitsministerin Ulla Schmidt nannte die Gründung des Forums einen "Meilenstein in der Gesundheitspolitik". Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) Manfred Richter-Reichhelm begrüßte das Projekt ebenfalls. Er verwies neben der humanitären, gesamtgesellschaftlichen Aufgabe auch auf die ökonomischen Anreize, die mehr Prävention verspreche. Allerdings, so der KBV-Chef, werde sich der jetzige Input nicht in einem Jahr und auch nicht in einer Legislaturperiode rentieren. Acht bis zwölf Jahre werde es wohl brauchen, bis sich die Anstrengungen auszahlen.

Es gibt noch einiges zu tun...

Trotz der offiziellen Gründung des Forums wird es eine Weile dauern, bis die Arbeit tatsächlich beginnen kann. Noch nicht geregelt sind Rechtsform, Strukturen und Strategien des Forums. Zu diesen Fragen wurden zunächst einmal Gutachten in Auftrag gegeben. Schmidt würde gerne ein Stiftung gegründet wissen, der Vorstandsvorsitzende der Innungskrankenkassen Rolf Stuppardt meint, die Geschäftsführung sollte beim BMG liegen - vorläufig wird sie auch schon dort ausgeübt. Ein anderes großes Fragezeichen steht hinter der Finanzierung des ehrgeizigen Projekts.

Schmidt regte an, z. B. einen Teil der Abgaben auf Alkohol und Steuern zu verwenden, ebenso sollten Betriebe einen Beitrag leisten. Ferner hofft man auf Spender, die sich aufgrund von Steuerbegünstigungen großzügig erweisen. Klar ist, dass das Geld, das die Krankenkassen gegenwärtig für Präventionsaufgaben ausgeben, nicht ausreicht. Die Gründungsmitglieder sind jedoch zuversichtlich, dass es eine Lösung geben wird. Am Geburtstag ihres Deutschen Forums Prävention und Gesundheitsförderung wollten sie sich jedenfalls nicht von den skeptischen Fragen einiger Journalisten die Laune verderben lassen.

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.