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- AZ 47/2002
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Kommentar
Warum wir?
Verzweiflung, Resignation und Wut - das macht sich zur Zeit in Deutschlands Apotheken breit. Jeder, der nur ein wenig wirtschaftlich denken kann, wird schnell einsehen, dass das, was die Bundesregierung mit den Apotheken vor hat, schnell zum Desaster, zum Chaos, zum Ruin führen kann. Und spätestens dann fragen wir uns: Warum wir? Warum müssen die Apotheken von den vorgesehenen 1,4 Milliarden Euro Einsparungen allein 1,2 Milliarden Euro finanzieren? Warum diese massiven Rabatterhöhungen? Warum werden wir gezwungen, die Inkassostelle der Krankenkassen für die Rabatte der Industrie und des Großhandels zu sein? Schon jetzt hört man, dass die Industrie sich weigern will, den Rabatt zu zahlen. Da sich die Kassen aber den Rabatt von den Apotheken holen, müssten die Apotheken die Industrie verklagen, um sich die Rabatte zu holen. Die Vorfinanzierung und eventuelle Klagen halten Apotheken nicht aus.
Neben Apothekenschließungen wird das Gesetz auch den Verlust von Arbeitsplätzen in Apotheken povozieren - rund 20 000 Stellen, so erste Schätzungen, dürften gefährdet sein. Die Anhörungen im Gesundheitsausschuss in der vergangenen Woche waren der pure Hohn, eine Farce. Sie führten letztlich neben einigen Detailänderungen dazu, dass die Rabattstaffelung des Apothekenzwangsrabatts geändert wurde.
Die große Hoffnung, das gesamte Machwerk zu stoppen, hängt jetzt von der Frage ab, ob der Bundesrat zustimmen muss oder nicht und falls ja, ob die Länder das Gesetz aufhalten wollen. Nötig wäre eine völlige Überarbeitung des Gesetzes, insbesondere bei den Bestimmungen für den Arzneimittelbereich. Denn allein die vorgeschriebenen neuen Inkassomodalitäten der Zwangsrabatte werfen das gesamte bisherige Abrechnungssystem über den Haufen und ließen sich auf keinen Fall ab Januar umsetzen.
Wir werden, sollte sich keine Einsicht bei den Politikern abzeichnen, wohl zu drastischeren Maßnahmen als nur zu den Licht-an-Licht-aus-Spielereien greifen müssen. Was wäre, wenn alle Apotheken Rezepte für die GKV nur noch gegen Barzahlung beliefern würden?
Peter Ditzel
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