Kommentar

Generalversammlung der Noweda eG: Erneut überproportionales Gewinnwachstum

Essen (tmb). Fast 10% Umsatzwachstum und einen überproportionalen Gewinnanstieg der Noweda-Gruppe konnte Dr. Dietrich L. Meyer, der Vorstandsvorsitzende der Noweda eG, auf der Generalversammlung des genossenschaftlichen Großhändlers am 27. November in Essen präsentieren. Zukunftsprognosen über die künftige Geschäftsentwicklung stellte Meyer nicht vor. Er übte deutliche Kritik an den gesundheitspolitischen Plänen der Bundesregierung, ermahnte aber auch die Apotheker, an langfristigen Perspektiven für den Berufsstand zu arbeiten.

Im Geschäftsjahr 2001/2002 erzielte die Noweda wieder ein glänzendes Ergebnis. Der Umsatz stieg um 9,6% auf fast 1434 Mio. Euro. Damit wuchs die Noweda erneut stärker als der Pharmagroßhandel insgesamt, was durch die gestiegene Mitgliederzahl zu erklären ist. Durch den Degressionseffekt der Preisspannenverordnung und den gestiegenen Anteil verschreibungspflichtiger Arzneimittel schlägt sich der Umsatzzuwachs nicht in voller Höhe im Rohertrag nieder, und dennoch stieg der Jahresüberschuss überproportional zum Umsatzzuwachs um etwa 11% auf 7,551 Mio. Euro. Daraufhin konnte die Generalversammlung wieder die seit mehr als zehn Jahren unveränderte Dividende von 11% auf die Grundanteile und 13,2% auf die zusätzlichen freiwilligen Anteile beschließen.

Rationalisierungsgewinne nicht abschöpfen

In seinem Geschäftsbericht während der Generalversammlung kritisierte Meyer die gesundheitspolitischen Maßnahmen der Bundesregierung sowohl grundsätzlich als auch hinsichtlich der Ausgestaltung im Detail. Er wandte sich insbesondere gegen das Konzept, Rationalisierungsgewinne auf den Handelsstufen abzuschöpfen. Denn diese Gewinne und die daraus resultierende Leistungsfähigkeit von Unternehmen seien der Antrieb für die Anstrengungen von Unternehmern und Mitarbeitern. Doch sei das Gesetz auch juristisch in Frage zu stellen. Ein Gutachten von Prof. Dr. Karl Heinrich Friauf, Köln, weise das Gesetz als zustimmungspflichtig im Bundesrat aus und verneine die Gesetzgebungskompetenz des Bundes für die finanzielle Inanspruchnahme der Industrie und des Großhandels.

Wie geht es weiter?

Mit Blick auf zu erwartende schwierige Zeiten verwies Meyer auf die gute Zusammenarbeit der Mitglieder in der Noweda. Doch beantwortete er nicht die Frage, welche Rabattpolitik das Unternehmen gegenüber den Mitgliedern verfolgen würde, falls das Beitragssatzsicherungsgesetz in Kraft treten sollte. Im Rahmen der Generalversammlung entwickelte sich eine Debatte über die Zukunft der Apotheken, in die auch ABDA-Präsident Hans-Günter Friese eingriff. Er schilderte, wie schwierig es angesichts der Dominanz der Krankenkassen und Gewerkschaften im Regierungslager sei, die Argumente der Apotheker in die Politik zu transportieren.

Entscheidend für die Apotheker seien ihre pharmazeutische Kompetenz und ihre Unabhängigkeit. Die Bevölkerung erwarte von den Apothekern eine von der Werbemacht der Industrie unabhängige Beratung. Doch sollten die Apotheker die Sympathie der Bevölkerung nicht durch Kampf- oder Streikmaßnahmen aufs Spiel setzen, die auf dem Rücken der Bürger ausgetragen würden.

Einen ausführlichen Bericht über die Generalversammlung und die Geschäftsentwicklung der Noweda lesen Sie in der nächsten DAZ.

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