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Botanik
Pflanzenparadies Südafrika
Landesnatur
Die immense Artenvielfalt der südafrikanischen Flora beruht u. a. auf der Heterogenität der geographischen und klimatischen Gegebenheiten. Im Landesinneren befindet sich das Highveld, eine Hochebene auf über 1500 m Höhe, die nach Westen kontinuierlich, nach Osten und Süden in mehreren, durch Gebirgsketten (Drakensberge) voneinander getrennten Stufen abfällt. Die Folge davon sind regenreiche Gebiete im Vorstau der Gebirge und sehr aride Gebiete auf deren Leeseite.
Die Küstenregionen werden insbesondere durch die Meeresströmungen beeinflusst. Der kalte Benguelastrom im Atlantik führt zu wüstenähnlichen Gebieten an der Westküste, während der warme Agulhasstrom im Indischen Ozean regelmäßig für Niederschläge an der Südostküste sorgt. Hinzu kommt der Einfluss der Jahreszeiten. Im Norden des Landes herrscht durch die Verlagerung der innertropischen Konvergenzzone nach Süden Sommerregen vor, während das südliche Südafrika im Winterregengebiet liegt.
Sechs Vegetationstypen
Die Flora Südafrikas lässt sich grob in sechs Vegetationstypen gliedern:
- Das Lowveld, die Tiefebene im Nordosten, ist Feuchtsavanne (Buschsavanne).
- Auf der Hochebene zwischen Johannesburg und Bloemfontein herrscht Trockensavanne (Grasland) vor.
- Westlich davon erstreckt sich bis zum Atlantik die Karoo, eine Halbwüste.
- Südlich schließt sich der Fynbos an, die Buschvegetation der Kapregion.
- Nach Osten hin geht der Fynbos in die humiden und subhumiden Wald- und Savannengebiete des küstennahen Tieflands über.
- Im Südosten findet man auch die letzten Reste des afromontanen Regenwaldes.
Unser besonderes Interesse galt der Kapflora, die sich aus Fynbos, afromontanem Regenwald, Buschsavanne sowie den südlichen Ausläufern der Karoo zusammensetzt. Aufgrund ihrer Eigentümlichkeiten (hoher Endemitenanteil) hat sie den geobotanischen Status eines Florenreichs. (Weltweit gibt es nur sechs terrestrische Florenreiche. Europa gehört zum holarktischen Florenreich, das die gesamte nicht-tropische Vegetation der nördlichen Hemisphäre umfasst.)
Krüger-Nationalpark
Der Krüger-Nationalpark im Nordosten Südafrikas ist der bekannteste und größte der 30 südafrikanischen Nationalparks. Schon im Jahr 1898 wurde mit der Einrichtung begonnen, und 1926 wurde er offiziell eröffnet. Mit einer Fläche von 20 000 km² ist er nur wenig kleiner als Belgien. Seit 1975 ist er im Westen komplett eingezäunt, und derzeit gehen die Bestrebungen dahin, den Park im Nordosten nach Mocambique hinein zu erweitern. Im hügeligen Grasland wachsen einige interessante Baumarten, so der Marulabaum (Sclerocarya birrea ssp. caffra, Anacardiaceae), aus dessen Früchten der beliebte Amarula-Likör hergestellt wird.
Der Gelbfieberbaum (Acacia xanthophloea, Fabaceae) fällt durch seine gelbe Rinde auf (daher der Artname). Von ihm heißt es im Volksmund, dass man in seiner Nähe Fieber (Malaria) bekommt. Dies liegt wohl daran, dass der Baum gern an Flussläufen vorkommt, wo sich die Anopheles-Mücken vorwiegend aufhalten. Das dunkle Leadwood (Combretum imberbe, Combretaceae), hat sehr hartes Holz und wurde in der Savanne als Feuerholz benutzt, da es die ganze Nacht hindurch brennt und dadurch wilde Tiere fernhält.
Vielseitige Anwendung findet die bei den Einheimischen als magische Pflanze verehrte Euclea divinorum (Ebenaceae). Sie kann auf salzigen Böden wachsen, und aus ihrer Asche wurde Salz zum Würzen gewonnen. Das junge gelbliche Holz kann man zur Zahnpflege verwenden, da es desinfizierende Chinone enthält und eine sehr fasrige Struktur aufweist. Extrakte aus ihrer Wurzel benutzt man zum Färben von Palmenblättern, insbesondere der Lala-Palme (Hyphaene coriacea, Arecaceae), aus deren Fasern Körbe und Taschen geflochten werden.
Das Mopane-Bushveld umfasst fast den gesamten Norden des Krüger-Parks und ist von einem trockeneren Klima geprägt. Auf der dort dominierenden Strauchmopane (Colophospermum mopane, Fabaceae) leben die Raupen des Mopane-Falters, die aufgrund ihres hohen Proteingehalts äußerst nahrhaft sind und sowohl gekocht, gebraten als auch getrocknet als Delikatesse gelten.
Der Leberwurstbaum (Kigelia africana, Bignoniaceae) fällt durch seine bis zu 40 cm langen wurstförmigen Früchte auf. Nachts bestäuben Flughunde seine großen dunkelroten Blüten. Außerhalb des Nationalparks säumen Sisal-Plantagen die Straßen, und bis zu zwei Meter hohe Termitenhügel sowie einzelne Exemplare des Baobabs oder Affenbrotbaums (Adansonia digitata, Bombacaceae) lockern immer wieder die Landschaft auf. Im Lowveld National Botanical Garden von Nelspruit wachsen über zwei Drittel von Südafrikas 1000 Baumarten. Er hat die umfangreichste Sammlung von afrikanischen Cycadeen in Südafrika. Durch künstliche Beregnung wachsen dort selbst die Arten des tropischen Regenwaldes.
Drakensberge
Die Drakensberge im Osten Südafrikas bilden eine bizarre Landschaft. Zu ihren schönsten Sehenswürdigkeiten zählen die Bourke's Luck Potholes, kreisrund ausgehöhlte Felsen, die in Millionen von Jahren durch Flusserosion entstanden sind, und der Blyde River Canyon, eine 800 m tiefe Schlucht, über der sich die Three Rondavels, drei mächtige Rundfelsen, auftürmen. Mit ihren spitzen, bewaldeten Dächern sehen sie aus wie zu groß geratene Rundhütten, die typischen Behausungen in nördlichen südafrikanischen Dörfern.
Karoo
Nahezu ein Drittel der weltweit 100 000 sukkulenten Pflanzenarten kommt in Südafrika vor, und dort insbesondere in der weitläufigen Karoo:
- In der "succulent karoo" dominieren Mesembryanthemaceen (Mittagsblumengewächse) sowie verschiedene Asteraceen und andere krautige Blütenpflanzen, die im Frühjahr stellenweise spektakuläre Blütenmeere bilden.
- Im "spekboom succulent thicket" ist die Vegetation etwas üppiger; es hat seinen Namen von dem ebenfalls sukkulenten Strauchportulak (Afrikaans "spekboom", Portulacaria afra, Portulacaceae).
Die sukkulenten Arten der Aizoaceen (früher: Mesembryanthemaceen), Asphodelaceen, Euphorbiaceen sowie vieler anderer Familien kann man im Karoo Botanical Garden von Worcester bewundern. Besonders faszinierend sind die Lebenden Steine der Gattung Lithops (Aizoaceae) mit ihren im Vergleich zu den gut getarnten Blättern sehr auffällig farbigen und großen Blüten.
Arzneipflanzen der Karoo
Die Karoo beheimatet zahlreiche Arzneipflanzen. Auch bei uns gut bekannt ist die Kap-Aloe (Aloe ferox, Asphodelaceae, früher: Liliaceae). Die eingedickte Bitterfraktion des aus ihren Blättern gewonnenen Saftes enthält Anthrachinone und wirkt als Laxans. Zubereitungen dürfen aufgrund der Nebenwirkungen nicht zur Dauermedikation verwendet werden. Das frische Aloe-Blatt gilt als hervorragendes Mittel zur Behandlung von Wunden und Verbrennungen. Entfernt man aus dem frischen Blattsaft die Bitterstoffe, bleibt ein Gel übrig, das als Tonikum Anwendung findet. Weniger bekannt ist bei uns die Hottentottenfeige (Carpobrotus edulis, Aizoaceae), deren Blätter sehr viel Gerbstoffe enthalten und bei Halsschmerzen eingesetzt werden.
Viele Karoo-Pflanzen wurden schon in früher Zeit von den San (Buschmännern) genutzt. Pteronia incana (Asteraceae) zum Beispiel hat einen hohen Gehalt an ätherischem Öl und fand Anwendung als Deodorant. Salsola aphylla (Chenopodiaceae) wurde zur Seifenherstellung benutzt, indem man ihre sehr basische Asche mit tierischem Fett vermengte.
Tafelberg, Kirstenbosch und Kap der Guten Hoffnung
Der Tafelberg erhebt sich gut 1000 m über die Ebene Kapstadts. Die bekannte Plateauformation besteht aus einem hellgrauen, weitgehend erosionsresistenten Sandstein. Der vorherrschende Südwestwind bringt feuchte Luft an den Tafelberg heran, die an den Steilwänden abkühlt und kondensiert. Daher ist er häufig in eine tiefstehende Wolke eingehüllt, das so genannte "Tischtuch".
Auch unter botanischen Gesichtspunkten ist der Tafelberg höchst interessant. Auf seinen extrem nährstoffarmen Böden wächst eine Fynbos-Vegetation mit 1500 Pflanzenarten. Zum Vergleich: Es gibt mehr Pflanzenarten auf dem Tafelberg als in ganz Schweden oder Großbritannien!
An den Osthängen des Tafelberges liegt der 1913 von Harold Pearson gegründete Kirstenbosch National Botanical Garden. Dort sind auf einer Fläche von 530 ha mehr als 6000, zumeist einheimische Pflanzenarten zu finden. Zur wissenschaftlichen Ausstattung gehört das Compton Herbarium, das mit ungefähr 500 000 Belegen die wichtigste Referenz für taxonomische Fragen zur Flora der Kapregion und des sich nördlich anschließenden Namaqualandes darstellt.
Das Kap der Guten Hoffnung ist Teil eines Naturschutzgebietes, in dem viele seltene Tierarten leben, insbesondere Vögel, aber auch Buntböcke, Bergzebras und Klippschliefer, die etwa kaninchengroßen nächsten Verwandten der Elefanten.
Koeberg Nature Reserve
Das 30 km nördlich von Kapstadt an der Küste gelegene Koeberg Nature Reserve wurde 1991 zum Naturreservat erklärt, um Flora und Fauna des Strandvelds vor der schnellen Expansion Kapstadts zu schützen. Der dominierende Vegetationstyp ist die Fynbos-Strandvegetation. Diese umfasst mehrere Sukzessionsstufen von der meeresnahen Primärdüne, dem Duneveld, über das Sandveld bis hin zum Strandveld, das windgeschützt mit höheren Bäumen bewachsen ist. Eine wichtige Rolle bei der Festlegung des Dünensandes spielt Metalasia muricata (Asteraceae); auffällige Pflanzen sind Salvia africana-lutea (Lamiaceae), die eigenartige Euphorbia caput-medusae (Euphorbiaceae) und Ferraria sp. (Iridaceae), die mit ihrem Geruch Aasfliegen zur Bestäubung anlockt.
Fynbos – Buschvegetation im Kapland
Der Fynbos, den wir im Fernkloof Nature Reserve bei Hermanus, südöstlich von Kapstadt, genauer kennen lernten, macht den größten Teil des Kapflorenreichs aus und ist zugleich der artenreichste. Auf nur 46 000 km² Fläche kommen über 7000 Pflanzenarten vor. Die hohe Artenzahl ist vor allem bedingt durch eine starke Radiation in einigen Gattungen, so z. B. bei Erica, die im Fynbos mit 526 von weltweit 740 Arten vertreten ist.
Trotz seiner Artenvielfalt erscheint der Fynbos auf den ersten Blick als unspektakuläre, eintönige Buschvegetation, in der holzige immergrüne Gewächse vorherrschen. Viele Arten sind ohne Blüten kaum voneinander zu unterscheiden. Die gesamte Fynbos-Vegetation lässt sich nur vier Wuchsformen zuordnen; es sind
- die Ericoiden, Zwergsträucher mit nadelförmigen Blättern,
- die Proteoiden, immergrüne Büsche mit ledrigen Blättern,
- die Restioiden, Rutenstrauchgewächse, die im Fynbos die ökologische Nische der hier kaum vertretenen Gräser (Gramineen) einnehmen und
- die Geophyten, die Zeiten schlechter Wachstumsbedingungen mit unterirdischen Organen überdauern.
Es gibt sieben endemische Pflanzenfamilien im Fynbos, die Bruniaceae, Grubbiaceae, Lanariaceae, Peneaceae, Retziaceae, Stilbaceae und die Roridulaceae. Roridula gorgonias besitzt Blätter, die ein klebriges Sekret absondern und dem Insektenfang dienen. Insofern ähnelt sie den karnivoren Sonnentau-Arten (Drosera sp.), ihre Strategie ist jedoch komplizierter: Sie ernährt mit den erbeuteten Insekten zunächst einen mit ihr in enger Symbiose lebenden Käfer (Pameridea roridulae) und nutzt dann dessen Kot als Stickstoffquelle – eine ungewöhnliche Anpassung, um die Nährstoffarmut des Bodens zu überwinden.
Die Familie der Proteaceen ist mit zahlreichen Gattungen im Fynbos vertreten, darunter Protea, Leucospermum, Leucadendron und Mimetes. Besonders interessant ist die unscheinbare Protea cordata. Ihre kleinen Blüten sitzen ganz nahe am Boden, damit sie ihren ungewöhnlichen Bestäubern, den Mäusen, zugänglich sind.
Feuer als Lebensspender
Der Lebensraum des Fynbos ist geprägt durch nährstoffarme Böden, ein Klima mit Winterregen und regelmäßige Feuer. Die Bedeutung des Feuers für die Vegetation ist lange Zeit unterschätzt worden. Das zeigt das Beispiel der Marschrose (Orothamnus zeyheri, Proteaceae).
Die Marschrose galt schon fast als ausgestorben, als man in den 60er-Jahren mit ernsthaften Schutzmaßnahmen begann. So verhinderte man insbesondere jegliche Brände in ihrem kleinen Verbreitungsgebiet, dennoch nahm ihre Individuenzahl weiter ab. Erst als man 1968 auf einem ungewollt abgebrannten Stück Boden neue Keimlinge fand, begann man zu verstehen, dass das Ausbleiben des Feuers die eigentliche Ursache für den Rückgang der Marschrose war. Denn ihre Samen – und diejenigen vieler anderer Fynbos-Pflanzen – überdauern jahrelang im Boden und keimen erst nach einem Feuer; die jungen Pflänzchen finden dann auf dem freigebrannten Boden mit seiner nährstoffreichen Asche optimale Wuchsbedingungen vor.
Bedrohung durch Neophyten
Der Fynbos ist stark gefährdet, und man schätzt, dass diese einzigartige Vegetation ohne menschliche Hilfe in etwa 100 Jahren verschwunden wäre. Das Hauptproblem stellen die Neophyten, die so genannten "pest plants", dar; es sind meist australische Baumarten, die einst nach Südafrika eingeführt wurden, damit sie Brenn- und Baumaterial liefern (besonders Acacia sp. und Eucalyptus sp.). Denn die einheimische Flora mit ihrem "feinen Holz" (Übersetzung von Afrikaans "fynbos") konnte den Holzbedarf der frühen Siedler nicht decken.
Das Problem der Neophyten beschränkt sich nicht darauf, dass sie die einheimische Vegetation verdrängen. Durch das zusätzliche Holzangebot lassen sie auch die Buschfeuer heißer und länger brennen, sodass sonst feuerresistente Arten verbrennen bzw. ihre Samen im Boden vernichtet werden.
Um die Neophyten zu bekämpfen, werden Schädlinge aus den Ursprungsländern nach Südafrika eingeführt, sofern gesichert ist, dass sie der natürlichen Fynbos-Vegetation nicht schaden. Zusätzlich werden stellenweise auch chemische Mittel eingesetzt, und in regelmäßigen Abständen werden einzelne Pflanzen manuell entfernt.
Elsenburg Research Center
Schon vor sehr langer Zeit wurden viele Fynbos-Pflanzen von den ursprünglichen Bewohnern der Region, den San und Khoi (Hottentotten) genutzt. Ein Großteil ihres Wissens ist jedoch inzwischen verloren gegangen. Heute ist der "Sugar-Bush" (Protea repens) eine der wenigen pharmazeutisch relevanten Fynbos-Pflanzen. Aus seinem Nektar wird ein Sirup hergestellt, der traditionell als Hustenmittel Anwendung findet. Rooibos-Tee (Aspalathus linearis, Fabaceae) und Honeybos-Tee (verschiedene Cyclopia-Spezies, Fabaceae) sind erstaunlicherweise auf dem europäischen Markt wesentlich weiter verbreitet als in Südafrika.
Das Elsenburg Research Center widmet sich der Proteaceen-Zucht (hauptsächlich: Zierpflanzen) und erforscht die Nutzungsmöglichkeiten weiterer Fynbos-Pflanzen. Buchu (Agathosma betulina, Rutaceae), dessen Aroma unserer schwarzen Johannisbeere ähnelt, wird zum Beispiel als Geschmacksgeber eingesetzt. In der traditionellen Medizin der San und der Khoi findet Buchu Anwendung als Stomachikum.
Parceval Pharmaceuticals
Die Firma Parceval Pharmaceuticals in Wellington, nordöstlich von Kapstadt, produziert Extrakte aus Arzneipflanzen, die auf Feldern in der Nähe oder – wie im Falle der Teufelskralle (Harpagophytum procumbens, Pedaliaceae) – anderswo unter vollständigem Verzicht auf Kunstdünger und Pestizide angebaut werden.
Die Extrakte aus Frischpflanzen sowie aus getrockneten Pflanzenteilen werden hauptsächlich durch Mazeration hergestellt und nach der Qualitätskontrolle zum Teil an Ort und Stelle konfektioniert; der Hauptteil der Extrakte geht jedoch an ausländische Firmen, auch nach Deutschland.
Drei der wichtigsten Pflanzenarten, die in Wellington kultiviert werden, sind Uzara, Krebsbusch und Umckaloabo. Die Uzarawurzel (Xysmalobium undulatum, Asclepiadaceae) wird schon seit frühen Zeiten in Südafrika bei Darmbeschwerden eingesetzt. Inhaltsstoffe sind unter anderem Cardenolidglykoside wie das Uzarin, weswegen in hoher Dosierung eine Wirkung auf den Herzmuskel erfolgt.
Auch das Kraut des Krebsbusches (Sutherlandia frutescens, Fabaceae) ist ein altes Heilmittel der Kapregion. Dekokte oder alkoholische Extrakte werden vor allem als Tonikum eingesetzt. Sogar bei Krebs- und AIDS-Patienten sollen sie den Allgemeinzustand verbessern. Zu den Inhaltsstoffen des Krebsbusches gehört die nicht-proteinogene Aminosäure Canavanin; genaue Wirkmechanismen sind bisher nicht bekannt.
Extrakte und Dekokte der Wurzelknolle von Umckaloabo (Pelargonium sidoides, Geraniaceae) dienen zur Behandlung von Atemwegsinfektionen. Die Droge enthält unter anderem Cumarine wie das Umckalin, Gerbstoffe und ätherisches Öl (Monoterpene).
Afromontaner Regenwald
Der Knysna Forest an der Südküste gehört zum afromontanen Regenwald, der insgesamt nur 0,48% der Fläche Südafrikas einnimmt. Er gliedert sich in einen trockenen Strauchwald, einen feuchten Hochwald und einen nassen Farnwald. Ungefähr 125 verschiedene Baumarten sowie eindrucksvolle Baumfarne kann man dort finden (zum Vergleich: In ganz Mitteleuropa beläuft sich die Anzahl heimischer Baumarten auf etwas mehr als 50).
"King Edward VII" heißt ein 650 Jahre alter gigantischer Outeniqua-Yellowwood (Podocarpus falcatus, Podocarpaceae) im Knysna Forest mit einer Höhe von 69 m und einem Stammdurchmesser von über 7 m. Seine Äste sind stark behangen mit Bartflechten (Usnea sp.), die Feuchtigkeit nur aus der Luft aufnehmen. Auch das Echte Yellowwood (Podocarpus latifolius) kommt im afromontanen Regenwald vor. Beide Arten liefern Möbelholz.
Cradle of Humankind
Nordwestlich von Johannesburg liegen mehrere Ausgrabungsstätten, die als "Cradle of Humankind" in das Weltkulturerbe der UNESCO aufgenommen worden sind. Seit 1936 wurden dort wichtige paläoanthropologische Funde gemacht, die wesentlich zum Verständnis der Herkunft und frühen Evolutionsgeschichte des Menschen beigetragen haben.
Die Sterkfontein-Höhlen sind mit 600 Funden die weltweit reichste Ausgrabungsstätte für Hominiden-Fossilien. Es handelt sich vor allem um frühe Australopithecinen. Am berühmtesten von ihnen ist die etwa 2,6 bis 2,8 Mio. Jahre alte "Mrs. Ples", der erste beinahe vollständige Schädel eines erwachsenen Australopithecus africanus. In jüngster Zeit wurde ein fast komplettes Skelett eines etwa 3,3 Mio. Jahre alten Australopithecus freigelegt. Wegen der charakteristischen Beißlöcher in einigen Schädeln fand man heraus, dass diese Vormenschen Opfer von Raubkatzen geworden waren, die ihre Beute zum ungestörten Fressen in die Höhlen verschleppt hatten.
In Swartkrans fand man Fossilien von zwei Hominiden-Arten: Paranthropus robustus und Homo ergaster. Letzterer lebte vor ca. 1,5 bis 2 Mio. Jahren und wird als direkter Vorfahre von Homo sapiens angesehen. Daneben fand man auch Steinwerkzeuge, Knochenwerkzeuge sowie den ältesten Hinweis auf die Benutzung von Feuer. Demnach wird es schon seit über 1 Mio. Jahren von Menschen genutzt und nicht erst seit 450 000 Jahren, wie man zuvor angenommen hatte. Die Fundstätte Drimolen, ebenfalls eine Höhle, wurde erst 1992 entdeckt, doch sind dort schon 84 Hominiden-Funde ans Tageslicht gekommen.
Danksagung: Für die perfekte Organisation der Exkursion möchten wir unseren südafrikanischen Gastgebern ganz herzlich danken.
Kastentext: Artenvielfalt
Man schätzt, dass in Südafrika etwa 24 000 Pflanzenarten vorkommen, das sind etwa dreimal mehr als in ganz Europa. Etwa 80% sind Endemiten, also Pflanzen, die nur dort vorkommen.
Kastentext: Big Five
Die "großen Fünf" der südafrikanischen Tierwelt sind Elefant, Löwe, Leopard, Nashorn und Büffel.
Kastentext: Safari bei Nacht
Besonders eindrucksvolle Tierbeobachtungen konnten wir im Krüger-Nationalpark auf einer Nachtsafari machen. Von zwei offenen Jeeps aus und mit großen Scheinwerfern ausgerüstet, sahen wir aus nächster Nähe eine Elefantenherde, ein Löwenpärchen sowie einen Leoparden, der gerade gejagt hatte. Daneben gab es reichlich Gelegenheit, Giraffen, Nilpferde, Hyänen und verschiedene Antilopen, vor allem Impalas, zu beobachten.
Kastentext: Die Wüste lebt
Am Vanrhyn's Pass windet sich die Straße in engen Kurven von der Küstenebene auf das hier 800 m hohe Highveld hinauf. Nach den starken Winterregenfällen war in der sonst fast wüstenähnlichen Karoo ein spektakuläres Blütenmeer entstanden. So weit das Auge reicht, blühten orange, rote, weiße und gelbe Asteraceen und Aizoaceen und viele Geophyten, darunter eine seltene Bulbinella-Art (Asphodelaceae) und Hesperantha vaginata (Iridaceae).
Kastentext: Rundreise
Von Johannesburg aus fuhren wir durch die Karoo nach Port Elizabeth am Indischen Ozean, dann auf der "Garden Route" nach Knysna und weiter nach Kapstadt und Umgebung (Worcester, Wellington). Danach entlang der Cedarberge nach Norden, über den Vanrhyn's Pass auf die Hochebene und zur Cradle of Humankind. Abschließend fuhren wir in den äußersten Nordosten zum Krüger-Nationalpark.
In Südafrika kommen schätzungsweise 24000 Pflanzenarten vor, von denen 80% Endemiten sind. Wichtige einheimische Arzneipflanzen sind Uzara, Krebsbusch, Umckaloabo und natürlich die Teufelskralle. Auf einer pharmazeutisch-botanischen Exkursion studierten Heidelberger Pharmaziestudenten die abwechslungsreiche Flora sowie den Anbau von Arzneipflanzen in Südafrika.
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