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Arzneimittel und Therapie
Altersbedingte Makuladegeneration: Verteporfin verzögert Erblindung
Diese Zulassung für Europa erstreckt sich auf die Behandlung von Patienten mit okkulten subfovealen chorioidalen Neovaskularisationen (CNV) und Beleg eines neu aufgetretenen oder fortschreitenden Krankheitsverlauf bei altersbedingter Makuladegeneration (AMD). Zum Zeitpunkt der Diagnose einer feuchten altersbedingten Makuladegeneration finden sich bei etwa zwei Drittel der Patienten die okkulte oder die vorwiegend klassische Form.
Obwohl nur 15% aller Patienten mit einer altersbedingten Makuladegeneration an der feuchten Form der Erkrankung leiden, ist diese Variante aufgrund ihrer höheren Aggressivität für etwa 90% der hochgradigen Visusverluste bei über 50-jährigen Patienten verantwortlich. Dieser schwere Visusverlust bedeutet für die Patienten eine erhebliche Abnahme ihrer Lebensqualität. Aktivitäten des täglichen Lebens, wie zum Beispiel Auto fahren oder Gehen, können schwer beeinträchtigt sein.
Erkrankung des Augenhintergrundes führt zur Erblindung
Der gelbe Fleck der Netzhaut des Auges (Macula lutea), der den Bereich des schärfsten Sehens der Netzhaut darstellt, kann altersbedingt degenerieren. Es werden zwei dieser altersbedingten Makuladegeneration unterschieden. In 80% der Fälle findet man die trockene Form vor, hervorgerufen durch eine Atrophie des retinalen Pigmentepithels. 20% der Fälle betreffen die feuchte Form der altersbedingten Makuladegeneration, die durch einen starken Sehschärfeverlust gekennzeichnet ist.
Bei der feuchten Form tritt Flüssigkeit aus den Blutgefäßen aus, die zur Zerstörung des Netzhautzentrums und letztendlich zur Bildung von Narbengewebe führt. Als Risikofaktoren für die Erkrankung gelten Alter, weibliches Geschlecht und Rauchen. Außerdem dürften kardiovaskuläre Erkrankungen und erhöhte Blutfettwerte zur Krankheitsentstehung beitragen. Nach Angaben des Berufsverbandes der Augenärzte leiden in Deutschland ca. 55 000 Personen an feuchter altersbedingter Makuladegeneration. Die Zahl der Neuerkrankungen wird auf 30 000 pro Jahr. geschätzt. Die Erkrankung führt in der Regel zur Erblindung.
Prinzip der photodynamischen Therapie
In der Augenheilkunde wird derzeit die feuchte altersabhängige Makuladegeneration als Hauptindikation der photodynamischen Therapie angesehen. Sie soll die drohende Erblindung der Erkrankten verzögern oder möglicherweise vermeiden. Das Prinzip der photodynamischen Therapie (PDT) beruht auf einer in Ausdehnung und Stärke beeinflussbaren, lokalen nicht-thermischen Gewebeschädigung. Voraussetzung ist die Gabe eines Photosensitizers (z. B. Verteporfin) und dessen Aktivierung mit Laserlicht einer spezifischen Wellenlänge.
Verteporfin selbst ist nicht zytotoxisch. Wird es aber in Gegenwart von Sauerstoff mit Licht aktiviert, entstehen zytotoxische Produkte, die zu lokalen vaskulären Verschlüssen, Zellschäden und, unter bestimmten Bedingungen, zum Zelltod führen. Verteporfin reichert sich vor allem in schnell proliferierenden Zellen an. Dazu gehört auch das Endothel der chorioidalen Gefäßneubildungen. Da die Lichtbestrahlung außerdem lokalisiert wird, wirkt die photodynamische Therapie sehr selektiv.
Kastentext
Unter einer subfovealen chorioidealen Neovaskularisation (CNV) versteht man das Wachstum krankhafter Blutgefäße unter dem zentralen Teil der Netzhaut, der Macula lutea.
Kastentext
Die Termini "okkult" und "klassisch" stehen für verschiedene Muster der CNV-Leckage, die sich mithilfe der Fluoresceinangiographie differenzieren lassen.
Das Benzoporphyrinderivat Verteporfin (Visudyne) hat von der Europäischen Behörde eine Zulassungserweiterung für die Therapie der altersbedingten Makuladegeneration erhalten, wie Novartis mitteilte. Mit dem Einsatz von Verteporfin in der photodynamischen Therapie soll die Progredienz der führenden Erblindungsursache bei über 50-jährigen Patienten aufgehalten oder verzögert werden.
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