Kommentar

Apotheker sind die Gewinner!

Ja, Sie haben richtig gelesen - wir Apothekerinnen und Apotheker gehören zu den Gewinnern der Gesundheitsreform. Das sagt jedenfalls eines der größten meinungsmachenden Blätter in Deutschland, die Bild-Zeitung. Und nicht nur die, auch andere Tageszeitungen sehen die Belastungen, die den Apotheken durch die geplante Reform aufgebürdet werden, nicht. Oder wollen sie nicht sehen. Die Objektivität bleibt da meist auf der Strecke, wenn es um die reichen Gesundheitsberufe geht, die Tageszeitungen gerieren sich fast immer als Anwalt der geschröpften Patienten. Für die Journalisten, die in aller Regel nicht aus den Gesundheitsberufen kommen, sind Apotheker meist Neidobjekte. Wir werden in einem Atemzug mit der Pharmaindustrie genannt und mit hohen Margen und Einkünften in einen Pharmatopf geworfen.

Auch wenn die einzelne Apotheke bei ihren Patienten und Kunden noch ein gutes Image hat - in den Medien kommt die Apotheke nicht sonderlich gut weg. Die Leistung der Apotheke wird von den Medien verkannt und dementsprechend "honoriert": Fürs Schubladenziehen und Pillen-übern-Tresen-schieben (mehr sieht man von unserer Tätigkeit meist nicht) erhalten wir soviel (zuviel) Kohle. Und wie schön, jetzt beschert uns die Reform sogar noch mehr Einkommensmöglichkeiten: wir dürfen drei weitere Apotheken zusätzlich aufmachen, wir dürfen sogar Arzneimittel im Versandhandel vertreiben und wir dürfen für alle nicht-verschreibungspflichtigen Arzneimittel sogar noch unsere eigenen Preise festsetzen - ach, haben wir's gut! Wir sind doch die Gewinner!

Lassen wir den Galgenhumor beiseite. Die Schwächen unserer beruflichen Selbstdarstellung in der Öffentlichkeit wurden selten deutlicher sichtbar als jetzt. Nicht einmal die immens hohen Belastungen der Apotheken durch das unsägliche Beitragssatzsicherungsgesetz scheinen im ersten Halbjahr im öffentlichen Bewusstsein angekommen zu sein. Hat unsere Öffentlichkeitsarbeit gänzlich versagt? Haben unsere Berufspolitiker enttäuscht? Wurden eklatante Fehler in der Lobbyarbeit gemacht? Oder feiert sich die ABDA auch als Gewinnerin?

Peter Ditzel

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