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Gesetzliche Krankenversicherung: Kassenärzte gegen Kopfpauschalen
Mit Kopfpauschalen, so Hansen, würde die Steuerlast im Lande steigen, 20 bis 25 Mrd. Euro müssten zusätzlich vom Fiskus finanziert werden: "Das kann niemand wollen". Langfristig müssten alle Einkunftsarten bei der Beitragsberechnung herangezogen werden, so auch Miet- und Zinseinnahmen. Der KBV-Vize weiter: "Das ist kurzfristig unpopulär, langfristig aber gerechter". Es müsse der Tatsache Rechnung getragen werden, dass die lohnabhängige Finanzierung der GKV nicht mehr ausreiche.
Hansen hat sich von dem Schweizer Modell der Kopfpauschalen bereits ein eigenes Bild gemacht: KBV- und Bundesärztekammer-Vertreter besuchten im Januar die Schweiz und sahen dort vor allem die Schwächen des Systems. Im Alpenstaat erhielten ein Drittel der Bevölkerung - nämlich die vergleichsweise einkommensschwachen Bürger - kantonale Zuschüsse von bis zu 60 Prozent, weiß die KBV zu berichten. Der Mittelstand werde durch das System besonders stark belastet, die gut Verdienenden aber indirekt subventioniert. Seit Einführung der Kopfpauschalen seien die Gesundheitsausgaben in der Schweiz jährlich um fünf bis sechs Prozent gestiegen.
Hansen: "Das Schweizer Modell hat auch gezeigt: Die einheitlichen Kopfprämien schaffen massive Risikoselektionsanreize, denn bei jüngeren Versicherte entstehen gewöhnlich Überschüsse, bei älteren jedoch Defizite. Würde das System bei uns eingeführt, wären die Krankenkassen als Wirtschaftsunternehmen mit dem Klammerbeutel gepudert, wenn sie nicht sofort begännen, junge Leute zu umgarnen."
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