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- AZ 37/2003
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Appell an Pharmazeuten: Verträge nur über Apothekerverband
Angesichts künftiger Herausforderungen wie integrierte Versorgung und flexible Verträge mit Krankenkassen müssten Qualitätsstandards in der Arzneimittelversorgung neu definiert werden, sagte Werner Heuking, stellvertretender Vorsitzender des Apothekerverbands Nordrhein, auf einer Norwima-Veranstaltung am 3. September in Düsseldorf. Seinen Worten zufolge wird es künftig zwar noch Basis-Arzneimittel-Lieferverträge mit den Kassen geben. Hinzu kämen jedoch spezielle Versorgungsverträge beispielsweise zur parenteralen oder enteralen Ernährung oder der Hilfsmittelversorgung. Die Abgabe müsse neu definiert werden, geregelt werden könnte z. B. die Versorgung bis ans Krankenbett oder, um die Apotheken als Dienstleister rund um die Gesundheit zu etablieren, die Zusammenarbeit mit Call Centern oder Krankenschwestern verstärkt werden. Letzteres werde beispielsweise bei dem nordrheinischen Programm Apoquick bereits realisiert. Heuking zufolge wird der Verband an die teilnehmenden Apotheken Qualitätsanforderungen stellen, die diese für die speziellen Versorgungsleistungen erfüllen müssten.
Nordrheins Vizechef nannte dies als Lösungsstrategie gegen die absehbaren starken Veränderungen im Apothekensektor. Angesichts des voraussichtlich fallenden Mehrbesitzverbots, aber noch bestehendem Fremdbesitzverbot zögen Repräsentanten pharmazeutischer Großhandlungen schon "durch das Land", um Apotheken etwa mit Vorverträgen an sich zu binden. Daraus dürften sich nicht "heimliche" Kettenapotheken entwickeln. Ein eigenes Konzept für die Apotheken zu Versandhandel - dem weiteren brisanten aktuellen Punkt - legte der Apothekerverband im Übrigen nicht vor. Die geänderte Erstattungsfähigkeit von Medikamenten werde große Diskussionen in der Apotheke auslösen, so Heukings Einschätzung. Bekanntlich sollen bis auf definierte Ausnahmen rezeptfreie Arzneimittel aus dem Leistungskatalog der gesetzlichen Kassen gestrichen und eine freie Preiskalkulation erlaubt werden. Hier müssten die Apotheken durch entsprechende Dokumentationen beispielsweise zu Phytopharmaka aufrüsten, um die Patienten durch Informationen zu den in der Apotheke vorhandenen Präparaten zu überzeugen. Vor Preissenkungen bei OTC-Produkten warnte Heuking seine Kollegen ausdrücklich. Sonderangebote zum Sonderpreis seien schlecht für den Berufsstand, zudem sei es "Aberglaube", dadurch neue Kunden gewinnen zu können.
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