Kommentar

Brauchen wir noch eine ABDA?

Der Druck auf die ABDA wächst. Zahlreiche Klagen gegen Apothekerkammern sind angelaufen, aus dem Konstrukt aus öffentlich-rechtlichen Kammern, die alle Apothekerinnen und Apotheker vertreten, und wirtschaftlichen Verbänden als Interessensvertretung von Apothekeninhabern, auszutreten. Zu den gewichtigen Klagen gehört sicher die des Kollegen Frensemeyer. Man mag, nicht zuletzt aufgrund der Abmahnaktion, zu ihm stehen wie man will: er wagt hier ein heißes Eisen anzupacken, das uns alle angeht. Die Forderung nach Austritt der Kammer aus der ABDA mündet zwangsläufig in die Frage, ob wir noch eine ABDA brauchen, ob dieses Gebilde überhaupt ein rechtlich sauberes Fundament hat - oder ob sich da etwas verselbstständigt hat, das nur immenses Geld kostet, ein Geflecht aus wirtschaftlichen Netzen und Beteiligungen ist und letztendlich nichts bringt.

Ich neige mehr und mehr zu der Ansicht, dass ein Gebilde wie die ABDA mit schwammig-rechtlicher Struktur überflüssig ist. Das Ziel, als starke Interessensvertretung sich für den Apotheker, egal ob Mitarbeiter und Inhaber, einzusetzen, wurde nicht erreicht. Die ABDA schaffte es nicht (oder besser gesagt: versäumte es), das Berufsbild eines modernen Pharmazeuten in der Öffentlichkeit zu kommunizieren und es bei den Berufsangehörigen durchzusetzen. Gerade in den letzten Jahren dominierten in der ABDA der Ausbau wirtschaftlicher Interessen, der eigenen Machtstruktur und die Innenansicht (wer übernimmt welche Posten und Funktionen).

Ich bin überzeugt, wenn wir die ABDA nicht gehabt hätten, sondern eine starke Bundesapothekerkammer mit ordentlichem Haushalt, die sich intensiv um ein modernes Berufsbild gekümmert hätte, stünden wir heute im öffentlichen Ansehen besser da. Die Apothekeninhaber hätten über einen Deutschen Apothekerverein, der nicht in ein ABDA-Konstrukt eingebunden ist, ebenfalls besser agieren und Interessen vertreten können. Und: Haushalte von BAK und DAV wären offen gelegt. Der undurchsichtige ABDA-Dschungel an Beteiligungen und Verflechtungen wäre weg, wir hätten endlich Transparenz.

Ich hoffe darauf, dass sich über die Aktivitäten in Baden-Württemberg, Hessen, Niedersachsen und Nordrhein endlich etwas bewegt. Die Zeit ist reif.

Peter Ditzel

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.