Prisma

Stillen hilft Neugeborenen bei Schmerzen

Dass Muttermilch die einzig wahre Nahrung für Säuglinge ist, ist inzwischen hinreichend bekannt. Doch lassen sich immer wieder neue Aspekte finden, die für das Stillen sprechen. Beispielsweise konnten französische Wissenschaftler nun nachweisen, dass Stillen auf Neugeborene eine schmerzstillende Wirkung hat.

Säuglinge, die während einer schmerzhaften medizinischen Behandlung, z. B. einer Blutentnahme oder Impfung, von der Mutter gestillt werden, zeigen deutlich weniger Anzeichen von Schmerz als Säuglinge, die nicht auf diese Weise "abgelenkt" werden. Dies berichtete das Team um den Kinderarzt Ricardo Carbajal vor kurzem in der Fachzeitschrift "British Medical Journal".

Die Wissenschaftler untersuchten das Schmerzverhalten während einer Blutabnahme bei 180 gesunden Neugeborenen. 45 der Kinder wurden während der Behandlung von ihren Müttern gestillt, 45 erhielten 1 ml steriles Wasser als Plazebo, 45 1 ml einer 30prozentigen Glucoselösung und 45 wurden lediglich von ihrer Mutter im Arm gehalten.

Von den gestillten Säuglingen zeigten 80 Prozent kaum ein Anzeichen von Schmerz, 16 reagierten sogar überhaupt nicht auf den Stich mit der Nadel. Alle anderen kleinen Studienteilnehmer äußerten dagegen lautstark ihren Protest gegen die schmerzhafte Behandlung, unabhängig davon, ob sie Plazebo, die Zuckerlösung oder nur die Berührung ihrer Mutter als "Trost" hatten. Die Studiendurchführenden nehmen daher an, dass das Stillen schmerzlindernde Eigenschaften auf Neugeborene besitzt. Allerdings können sie noch keine Aussage darüber machen, welche Faktoren für diesen Effekt verantwortlich sind. ral

Quelle: British Medical Journal 2003, Vol. 326, Nr. 7379, S. 13

0 Kommentare

Das Kommentieren ist aktuell nicht möglich.