Prisma

Hirnforschung: Soziale Ausgrenzung ist Körperverletzung

In Geschichten ist es das dicke rothaarige Mädchen oder der kleine bebrillte Junge, die alleine in der Ecke stehen und mit denen niemand spielen will. Wie sich diese Kinder fühlen, wissen aber die meisten Menschen, auch ohne dass sie dick und rothaarig oder klein und bebrillt sind. Ausgegrenztsein tut weh. Wie weh, haben nun amerikanische Wissenschaftler erforscht.

Die Hirnforscherin Naomi Eisenberger von der Universität Kalifornien hat zusammen mit ihrem Team freiwillige Testpersonen in einem virtuellen Ballspiel gegeneinander antreten lassen. Der Versuch war so angelegt, dass sich einige Studienteilnehmer unbeabsichtigt ausgegrenzt fühlen mussten.

Teilweise gab man ihnen sogar den Eindruck, von ihren Mitspielern absichtlich missachtet zu werden. Wie sie auf diese Missachtung reagierten, erfassten die Wissenschaftler mit einem Computertomographen. Das Ergebnis war beeindruckend.

Wie Eisenberger und Kollegen in der renommierten Fachzeitschrift "Science" schreiben, äußert sich soziale Ausgrenzung im Gehirn in einer gesteigerten Aktivität des Gyrus cinguli, einer Hirnregion, die auch bei körperlichem Schmerz aktiv ist. Soziale Missachtung und körperlicher Schmerz werden demnach ähnlich stark und ähnlich quälend empfunden. ral

Quelle: http://sciencenow.sciencemag.org, Online-Vorabpublikation vom 9.10.2003

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