Prisma

Schizophrenie-Patienten: Leiden unter einer "Gefühls-Leseschwäche"

Ein Lächeln versteht jeder Mensch auf der Welt als Ausdruck der Freude und des Glücks. Bei Gleichgültigkeit, Furcht oder Ekel haben zumindest Schizophrenie-Patienten jedoch häufig Schwierigkeiten mit der Einschätzung.

Das zeigte ein Test, den Psychologen der Universität von Pennsylvania mit etwa hundert teils schizophrenen, teils psychisch gesunden Freiwilligen durchgeführt haben. Praktisch alle Probanden konnten anhand von farbigen Fotos einen glücklichen Ausdruck richtig als solchen erkennen, selbst wenn das Lächeln auf dem Foto nur leicht angedeutet war.

Doch bei Fotos, die Furcht oder Ekel darstellten, deuteten die Schizophrenie-Patienten das Gefühl deutlich seltener richtig als die gesunden Personen. Bei einem neutralen Ausdruck hatten sie die größten Schwierigkeiten. Einen derartigen Ausdruck deuten gesunde Personen nur ganz selten als ärgerlich oder angewidert; bei Schizophrenen ist dieser Anteil offenbar sehr viel größer.

Umgekehrt war das Gefühl, das die gesunden Studienteilnehmer einem neutralen Ausdruck irrtümlich zuschrieben, in fast der Hälfte der Fälle "glücklich". Fazit: Wenn Schizophrene aus unerfindlichen Gründen plötzlich aggressiv werden, könnte das damit zusammenhängen, dass sie auf gar nicht vorhandene negative Gefühle reagieren, die sie in ihr Gegenüber hineinlesen. azpd

Quelle: Am J Psychiatry 160, 1768 (2003)

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