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Apothekerverband Nordrhein: Apotheken zukunftsfähig machen
Da der finanzielle Aufwand für die Zukunftsprojekte des Verbandes noch nicht präzise abschätzbar ist, verzichtete man in Düsseldorf darauf, einen Haushaltsplan für 2005 zu verabschieden. Dies soll auf einer gesonderten Mitgliederversammlung im November dieses Jahres passieren. Forderungen des Verbandes Thomas Preis, der Vorsitzende des Apothekerverbandes Nordrhein, kritisierte in seinem Bericht heftig das GKV-Modernisierungsgesetz. Schon die Einführung sei von "Pleiten und Pannen" begleitet gewesen. Der Ausschluss der nicht verschreibungspflichtigen Arzneimittel aus der Erstattungspflicht sei als "weiterer Schritt in Richtung Zweiklassenmedizin" zu bewerten.
Preis forderte, bezahlbare Zusatzversicherungen für nicht verschreibungspflichtige Arzneimittel zu etablieren. Er mahnte das Bundesversicherungsamt, gegen die nicht korrekt ausgestellten Zuzahlungsquittungen von ausländischen Arzneiversendern vorzugehen. Die AZ (Nr. 17 vom 19.4.2004) hatte gemeldet, dass DocMorris Zuzahlungen quittiert, die die Versicherten überhaupt nicht geleistet haben, auf die sie sich aber berufen können, wenn sie bei ihrer Krankenkasse eine Befreiung von der Zuzahlung beantragen (im Rahmen der Regelung, dass der Versicherte nicht mehr als ein bzw. zwei Prozent seines Einkommens für Zuzahlungen aufwenden muss).
Auf entschiedene Ablehnung stieß bei Preis auch die geplante "mittelstandsfeindliche Lehrstellenabgabe", die nach seiner Aussage für Apotheken über zehn Mitarbeiter greifen könnte. Preis sprach sich dafür aus, im Rahmen einer großen Reform die Steuerbelastung zu reduzieren und das System zu vereinfachen. Er appellierte an die Mitglieder des Verbandes, mit den neuen Freiheiten bei der Preisgestaltung und der Werbung weiterhin vernünftig umzugehen. Mit Blick auf eine Arbeitsgruppe des Verbandes, die zusammen mit dem Institut für Handelsforschung an der Universität zu Köln an einem neuen Leitbild für die Apotheken arbeitet, zeichnet sich nach Preis ab, dass es für die Apotheken sinnvoll ist, weiterhin auf eine umfassende Qualitätsstrategie zu setzen.
Strategien für die Zukunft
Der stellvertretende Vorsitzende des Apothekerverbandes, Werner Heuking, skizzierte die ersten Überlegungen für die geplanten "Zukunftsprojekte der nordrheinischen Apothekerschaft". Realistischerweise müsse man davon ausgehen, dass die Finanzierbarkeit der GKV dauerhaft problematisch bleibe. Auch sei davon auszugehen, dass der Versuch einer Ökonomisierung des Gesundheitssystems, insbesondere des Arzneimittelbereichs, anhalten werde. Die Freigabe der Preise im OTC-Bereich sei ein Test für die Apotheken. Sie müssten dabei beweisen, dass sie Arzneimittel weiterhin als eine Ware der besonderen Art behandelt sehen wollen. Nach Heuking muss sich die Apotheke von einer "Abgabestelle für Arzneimittel zum qualifizierten pharmazeutischen Berater" entwickeln. Die Apotheker müssten sich zu Lotsen im Gesundheitsmarkt entwickeln, sie müssten ihre Apotheken zu Kommunikationszentren im Gesundheitswesen umgestalten.
Mit Blick auf die Beziehungen zu den Kostenträgern meinte Heuking, hier müsse der Weg von puren Lieferverträgen zu Versorgungsverträgen gehen. Er sprach sich für eine "dezentralisierte integrierte Versorgung" aus, an der im Prinzip alle Apotheken teilnehmen können sollten. Auch mit Blick auf die Versicherten und Patienten sollten sich die Apotheken nach Heuking neu positionieren. Es werde zu einer Stärkung der Selbstmedikation kommen. Mehr Eigenverantwortung der Patienten müsse aber ergänzt werden durch mehr Verantwortung für die Apotheker. Die Diskussion mit den Delegierten zeigte, dass sich der Apothekerverband Nordrhein grundsätzlich auf dem richtigen Weg sieht. Über 91% der nordrheinischen Apotheken sind Mitglied im Apothekerverband (bislang zählen circa 20 Filialapotheken dazu). Der Organisationsgrad in Nordrhein sei damit vergleichsweise hoch - so Doris Schönwald aus Essen, die Schatzmeisterin des Verbandes.
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