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Schweiz: Die Schweiz entdeckt Generika
Generika sind in der Schweiz bisher kein Erfolg. Am kassenpflichtigen Markt haben sie nur einen Anteil von drei Prozent - zum Vergleich: In Deutschland haben sie bereits einen Marktanteil von 16 Prozent. Die schwache Durchdringung des Schweizer Arzneimittelmarktes mit Generika wird auf die starke Pharmaindustrie, die im Alpenland ihren Sitz hat, zurückgeführt. Sie hat naturgemäß mehr Interesse daran, teurere Originalpräparate abzusetzen als billige Generika. Selbst einzelne Aktionen und Verträge zwischen Apotheken und Krankenkassen konnten bisher keine Wende hin zum Generikum auslösen. So haben z. B. Apotheken mit dem Krankenkassenverband Verträge ausgehandelt, wonach dem Apotheker die Hälfte des Differenzbetrages zwischen Original- und Nachahmerpräparat gehört, wenn er statt des verordneten teuren Originalprodukts ein preisgünstiges Generikum abgibt.
Der Vorstoß des Gesundheitspolitikers mobilisiert nun den Pharmaverband, der mit finanziellen Einbußen rechnet, sollten verstärkt Generika eingesetzt werden. Immerhin verzichte die Regierung darauf, so eine Sprecherin des Verbands, den Austausch von Originalpräparaten gegen Generika zwingend festschreiben zu wollen. Dies wiederum hält der Krankenkassenverband für halbherzig, er hätte sich eine verbindliche Anweisung gewünscht, wonach der Arzt das preisgünstigste Arzneimittel verordnen müsse und der Patient gegebenenfalls den Differenzbetrag zum Original zuzahlen solle, sofern er dies wünscht. Mit dem konsequenten Einsatz von Generika könnten in der Schweiz, so der Kassenverband, 170 Mio. Euro gespart werden.
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