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Werbesendung für DocMorris
Das Verbrauchermagazin Plusminus der ARD nahm sich in seiner Sendung am 1. Juni wieder einmal dem Thema Arzneimittelkosten und Versandhandel an. Endlich, deutsche Patienten dürfen jetzt offiziell ihre Arzneimittel bei Versandapotheken bestellen, auch bei niederländischen wie z. B. DocMorris, so der Tenor. Aber, so musste eine Patientin, die in Plusminus zu Wort kam, feststellen, leider, leider kann DocMorris nicht immer alles liefern, weil diese niederländische Versandapotheke nicht von deutschen Pharmagroßhändlern mit deutscher Ware beliefert wird - bei der betreffenden Patientin ging es um das Präparat Sortis. Sie konnte es nicht über ihren geliebten Versandhändler bestellen, sondern musste es bei einer deutschen Apotheke beziehen - und sage und schreibe zehn Euro Zuzahlung leisten, wo sie doch bei DocMorris nur den halben Betrag bezahlen muss (und, wie wir mittlerweile wissen, eine Quittung über die volle Zuzahlung erhält).
Plusminus witterte hinter diesem Verhalten der deutschen Großhändler, DocMorris nicht zu beliefern, ein Kartell. So durfte DocMorris-Chef Däinghaus auch sein Leid vor der Kamera beklagen, dass dies wohl nicht mit rechten Dingen zugehe. Woher er allerdings seine deutsche Ware bekommt, dazu wurde er weder von Plusminus befragt noch sagte er etwas dazu. Nur soviel: Auch die Pharmafirmen liefern nicht direkt, wie man von Sortishersteller Pfizer erfuhr, denn man bediene sich des Großhandels und könne nicht an einzelne Apotheken Päckchen schicken.
Plusminus zeigte sich entrüstet über die Benachteiligung von DocMorris und ließ die Patientin sagen, dass sie sich dafür einsetzen werde, ihr Sortis von DocMorris zu bekommen und allen ihren Freunden rate, bei DocMorris zu bestellen. Ja, es war in meinen Augen eine Werbesendung für den niederländischen Versender. Wieder einmal hatte es Däinghaus geschafft, dass sich ein deutsches Medium stark für seine Versandapotheke macht und ohne einen Cent zu zahlen dafür Werbung treibt.
Plusminus blendete vollkommen aus, dass eine deutsche Apotheke die volle Zuzahlung verlangen muss, und dass DocMorris Urkundenfälschung begeht, wenn Quittungen über unkorrekte Zuzahlungsbeträge ausgestellt werden. Außerdem: Ich gehe davon aus, dass kein deutscher Großhändler DocMorris beliefern muss. Bei der Zuzahlung sich nicht an deutsches Recht halten, bei der Belieferung auf deutsches Recht pochen - das geht nicht. Wer unternimmt etwas gegen diese Werbesendungen im öffentlich-rechtlichen Fernsehen?
Peter Ditzel
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