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- AZ 27/2004
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Randnotitz
Ein Novum
Die Kammerversammlung der Apothekerkammer Nordrhein hat einen neuen Präsidenten gewählt, genauer gesagt eine Präsidentin. Der bisherige Präsident Rudolf Mattenklotz hatte sich nicht mehr zur Wahl gestellt. Die Taleraktion, mit der er im Frühjahr in den Schlagzeilen war, sei nicht der Grund gewesen, warum er nicht mehr kandidieren wollte, ließ er wissen, eher hatte es den Anschein, es hatte sich ein wenig Amtsmüdigkeit breit gemacht. Jetzt sind die Würfel gefallen: die Wahl fiel auf Anneliese Menge. Sie ist angestellte Apothekerin - ein Novum in der Geschichte der Kammerpräsidentinnen und -präsidenten.
Frau Menge ist bereits viele Jahre berufspolitisch tätig, sie kennt sich aus in den Höhen und Tiefen der Standespolitik. Außerdem war sie einige Jahre als Amtsapothekerin tätig und kennt also auch diese Seite des Apothekerberufs, den Blick hinter die Kulissen der Apotheke und die Alltagsschwierigkeiten, das Klein-Klein mit der Einhaltung der Vorschriften. Wir wünschen viel Erfolg in der Kammerarbeit!
Nach der Wahl hörte man den einen oder anderen Zweifel, ob es richtig war, eine angestellte Apothekerin und nicht eine selbstständige Apothekenleiterin bzw. einen -leiter zur Kammerpräsidentin gewählt zu haben. Ist eine Angestellte nah genug dran an den Problemen der Apothekenleitung? Gerade in einer Zeit, in der aufgrund der durch Gesetze provozierten Veränderungen im Gesundheitswesen viele existenzielle Fragen für die Apotheken auftauchen - kann eine angestellte Apothekerin die Interessen der Leiter ausreichend vertreten? Oder steht man im Angestelltenstatus eher den Personalproblemen nahe? Fragen zu stellen ist erlaubt, aber ich denke, die Kammerversammlung hat sich bewusst für dieses Novum ausgesprochen, Frau Menge erhielt über 60 % der Stimmen. Vielleicht auch wohl wissend, dass Frau Menge nach wie vor den Problemen von Apothekenleiterinnen und -leitern nahe steht - als Lebensgefährtin des Ex-Präsidenten.
Anneliese Menge setzt den Reigen der Kammerpräsidentinnen, den vor einigen Jahren Karin Wahl in Baden-Württemberg eröffnet hat, fort und reiht sich in die Riege von Gabi Bojunga (Hessen), Magdalene Linz (Niedersachsen) und Christel Johanns (Meck-Pomm) ein. So langsam spiegeln sich die Zahlenverhältnisse zwischen männlichen und weiblichen Berufsangehörigen auch in der Kammerpolitik wider. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis wir eine ABDA-Präsidentin haben.
Peter Ditzel
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