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- AZ 32/2004
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Test in Gesundheits-BILD: Viele Apotheken beraten angeblich nicht
In zwölf deutschen Städten (Berlin, Dresden, Düsseldorf, Essen, Frankfurt/Main, Hamburg, Hannover, Köln, Leipzig, München, Tübingen und Stuttgart) wählten die BILD-Tester je drei Apotheken nach dem Zufallsprinzip aus. Gefragt wurde nach einem Kopfschmerzmittel. Als Antwort erwarteten die Tester von den beratenden Pharmazeuten die Frage, ob man bereits häufiger Kopfschmerz gehabt habe und wie häufig man Schmerzmittel einnehme. Außerdem hätte nach Auffassung der Tester die Frage nach Magenschmerzen und Arzneimittelallergien kommen müssen. Kam eine Nachfrage, dann gaben die Tester an, dass die Kopfschmerzen bereits seit einem Jahr immer wieder kommen. Nach Einschätzung der BILD-Tester hätte demnach kein Arzneimittel verkauft werden dürfen und zum Gang zum Arzt geraten werden müssen.
BILD: Richtig handelt, wer nichts verkauft
Gefragt wurde des Weiteren nach abschwellenden Nasentropfen oder -spray für einen anderen Patienten. Erwartung der Tester: Die Apotheken sollten den Hinweis geben, die Tropfen nie länger als eine Woche zu nehmen, zudem nachfragen, ob es sich um einen allergischen Schnupfen handelt. Da die Tester dann angaben, das nicht zu wissen, hätte demnach auch hier kein Präparat abgegeben werden dürfen. BILD folgert in seinem Bericht: Die Apotheken seien zwar verpflichtet zu beraten, doch die 36 Testkäufe belegten: "Viele tun es nicht." Wer als Patient Pech habe, bekomme die falschen Schmerztabletten, die nicht helfen oder sogar abhängig machen könnten, oder er bekommt ein Nasenspray, das für seine Beschwerden nicht geeignet sei. Es sei Glück, eine Apotheke zu erwischen, der es nicht um den schnellen Umsatz gehe und die sich vorbildlich um die Kunden kümmere, schlussfolgert BILD Gesundheit.
Lob für anonyme Tests
Zitiert wird in dem Bericht auch die Apothekerkammer Westfalen-Lippe, die begonnen habe, die schwarzen Schafe unter ihren Mitgliedern zu jagen. Geschulte Tester würden anonym mehr als tausend Apotheken bis Jahresende checken, "um die Spreu vom Weizen zu trennen", so Kammerpräsident Friese.
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