Prisma

Lust auf Alkohol verlängert Ratten-Leben

Ratten mit einem Hang zum Alkoholismus leben länger und sind gesünder als ihre abstinenten Artgenossen. Diese Entdeckung machten finnische Wissenschaftler bei der Untersuchung zweier Rattengruppen. Die eine Gruppe hatte eine angezüchtete Vorliebe für Alkohol, die andere eine angezüchtete Abneigung gegen die Droge.

Das Risiko, Alkoholiker zu werden, ist nicht nur bei Ratten, sondern auch bei Menschen zu einem großen Teil genetisch festgelegt. Wissenschaftler stellen sich schon seit längerem die Frage, wie sich eine solche Neigung im Laufe der Evolution halten konnte, obwohl sie praktisch nur negative Auswirkungen für das Individuum hat.

Eine mögliche Antwort auf die Frage haben nun David Sinclair und Kollegen vom finnischen Nationalinstitut für öffentliche Gesundheit gefunden. Sie untersuchten die Folgen der Prädisposition für Alkoholismus bei speziell gezüchteten Ratten. Wie die Forscher in der Fachzeitschrift "Alcoholism: Clinical & Experimental Research" schreiben, vermitteln offenbar dieselben Gene, die den Nagern Lust auf Alkohol machen, auch die Anlage für ein längeres und gesünderes Leben.

Negative und positive Auswirkungen der Gene halten sich also sozusagen die Waage – was laut den Studiendurchführenden erklärt, warum die Evolution diese Gene nicht ausgemerzt hat. Als "Freibrief" für muntere Zecher wollen die Wissenschaftler ihre Erkenntnisse allerdings nicht verstanden wissen. Die Ergebnisse ließen sich nicht bedingungslos von der Ratte auf den Menschen übertragen. ral

Quelle: Alcoholism: Clinical & Experimental Research 28 (1), 93 – 97 (2004)

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