IMS Health-Studie: Moderne Antidepressiva auf dem Vormarsch

FRANKFURT (ims/ks). Depressive Störungen zählen zu einer der weltweit häufigsten Erkrankungen. Zu ihrer Behandlung stehen heutzutage eine Reihe von Arzneimitteln zur Verfügung. Neben den "älteren" Therapieoptionen der MAO-Hemmer, tri- und tetrazyklischen Antidepressiva (TZA), Lithium und Johanniskraut gibt es die neuere Generation der Serotonin-selektiven (SSRI), Serotonin-Noradrenalin-selektiven (SNRI) und Noradrenalin-selektiven (NARI) Antidepressiva. Eine aktuelle Analyse von IMS HEALTH zeigt, dass die modernen Präparate immer häufiger verordnet werden.

Auf Basis einer IMS-Studie zu den Einkäufen der Apotheken zeigt sich für 2004 ein Umsatzwachstum von Antidepressiva um 6 Prozent auf 468 Mio. Euro (Herstellerabgabepreise). Der Absatz ging um -7 Prozent auf rund 19 Mio. Packungen zurück. Die Marktentwicklung erklärt sich durch die Strukturkomponente – nämlich den vermehrten Einsatz der neueren Präparate (SSRI/SNRI/NARI), die ein Umsatzplus von 13 Prozent und einen Absatzanstieg von 8 Prozent verzeichneten.

Gleichzeitig verloren ältere Arzneimittel (TZA) nach Wert um -4 Prozent und nach Menge um -11 Prozent. Ebenfalls rückläufig war die Therapie mit Johanniskraut (Umsatz: -20 Prozent, Absatz: -22 Prozent) sowie der Einsatz von Lithium (nach Umsatz und Absatz jeweils -5 Prozent). Insgesamt entfiel die Hälfte des Absatzes auf TZA. Nach Wert lag ihr Anteil aufgrund ihrer niedrigeren Preise bei nur 19 Prozent. Der Umsatzanteil von Präparaten der neueren Generation betrug hingegen 72 Prozent, der Absatzanteil 32 Prozent.

Die IMS-Analysen zeigen auch, dass knapp 70 Prozent der Medikamente zur Behandlung depressiver Störungen an Patienten über 50 Jahre gehen. Mit Ausnahme von Lithium erfolgen Verordnungen von SSRI/SNRI/NARI und TZA in den unterschiedlichen Altersklassen vergleichbar häufig. Dies erklärt sich IMS zufolge aus der "Passgenauigkeit" der Therapieoptionen, die in Anbetracht der heutigen Vielfalt von Arzneimitteln bestehe. Das bedeute, dass neuere Therapieprinzipien zwar zunehmend häufiger Anwendung finden, jedoch ältere in bestimmten Fällen nach wie vor ihre Berechtigung haben.

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