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Aus Kammern und Verbänden
AV Schleswig-Holstein: Viele Zukunftspläne
Die Aufgabe der Apotheken ist, die Bürger einfach und diskriminierungsfrei mit Arzneimitteln zu versorgen und sie vor unsachgemäßem Gebrauch zu schützen. Da dies sicher, schnell und unproblematisch geschehe, seien keine veränderten Strukturen nötig. Bis zum Beweis des Gegenteils würden auch Krankenkassenvertreter das vorhandene Apothekensystem als optimal ansehen, sodass kein Handlungsbedarf bestehe und keine preistreibenden Oligopole wie in der Energieversorgung eingeführt werden sollten.
Durch die neue Preisbildung sei der Weg frei für eine stärkere Nutzung der pharmazeutischen Kompetenz. Um arzneimittelbezogene Probleme zu vermeiden, müsse verständliche und ortsnahe Hilfe angeboten werden. Außerdem würden sich die Apotheker für ein neues Modell der Arzneimittelauswahl mit Preisgarantien einsetzen. Bei der Umsetzung der integrierten Versorgung dürfe die Vertragsfreiheit nicht zur Vertragswillkür werden, vielmehr müssten alle an der Versorgung Beteiligten Vertragspartner sein. Die flächendeckende Versorgung dürfe nicht durch punktuelle Verträge für einzelne Indikationen ausgehebelt werden. Personalintensive zusätzliche Leistungen könnten auch nicht zum Nulltarif angeboten werden. Für die Telematik hofft Froese auf Nutzanwendungen wie Notfallausweis und Patientenakte.
Leistungen des Verbandes
In seinem Bericht zur Vertragspolitik rief Vorstandsmitglied Gerhard Wandel dazu auf, bei Vertragsverhandlungen den Wünschen und Zielen der Krankenkassenvertreter Verständnis entgegenzubringen und entsprechende Angebote zu unterbreiten. Paketlösungen mit mehreren Vertragsinhalten seien Erfolg versprechender als zähe Verhandlungen zu Einzelaspekten.
Verbandsgeschäftsführer Dr. Thomas Friedrich würzte seinen Geschäftsbericht mit kritischen Anmerkungen zur Rechtskultur in Deutschland. Für die neuerdings öffentlich-rechtlichen Verträge mit Krankenkassen sollten auch die entsprechenden Rechtsmaßstäbe gelten. So sollten Einsprüche gegen Retaxationen von übergeordneten Stellen und nicht von den Urhebern der Retaxationen bearbeitet werden. Außerdem kritisierte er, dass das Bundesverfassungsgericht in seinem jüngsten Urteil zum Beitragssatzsicherungsgesetz die Unverhältnismäßigkeit der Belastung der Apotheker nicht beachtet habe.
Für die Zukunft kündigte er weitere Angebote des Verbandes zur Förderung des OTC-Geschäfts an, beispielsweise Informationsveranstaltungen am 8. und 17. November in Bad Segeberg bzw. Kiel. Außerdem habe der Verband eine neue Kooperation mit dem beta Institut vereinbart, das den Apotheken mit geringem Aufwand den Einstieg in die soziale Beratung ermögliche.
Als weitere Herausforderung für die Zukunft beschrieb Froese die Qualitätssicherung der Hausapothekenverträge. Dazu müsse die eingesetzte Software zertifiziert werden, was derzeit in der Modellregion Flensburg erprobt werde. Außerdem würden im niedersächsischen Papenburg Coaches die Umsetzung der Verträge begleiten und überprüfen. Angesichts der großen Bedeutung der Qualitätssicherung für die Verträge müsse über weitere Konzepte dafür nachgedacht werden. In den Apotheken sollten alle abrechenbaren Dienstleistungen erfasst werden, denn über die Abrechnung hinaus seien die so ermittelten Daten nötig, um die Umsetzung der Verträge dokumentieren zu können. Im Jahr 2006 werde der Verband dies durch ein Hausapothekencheckheft mit maschinenlesbaren Belegen unterstützen.
Für die Arbeit im Geschäftsjahr 2004/2005 wurde der Verbandsvorstand einstimmig entlastet.
Thomas Müller-Bohn, Süsel
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